12.09.2016

Mut zu öffentlichen Räumen

Stadtblattartikel von Manuel Steinbrenner vom 12.09.2016

Als "öffentlicher Raum" wird eine Frei- oder Verkehrsfläche bezeichnet, die frei zugänglich und meist im Besitz der Gemeinde oder einer anderen Körperschaft des öffentlichen Rechts ist. In der Stadtplanung der vergangenen Jahrzehnte wurde der öffentliche Raum allzu oft zur Restfläche von städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen degradiert. Öffentliche Räume müssen unterhalten und gepflegt werden und mit ihnen lassen sich nur selten Gewinne erwirtschaften - zumindest nicht direkt.

Kein Wunder also, dass sie in der neoliberal orientierten Stadtplanung eine eher untergeordnete Rolle spielen. Orte für Versammlungen und Orte des Austauschs sind von elementarer Wichtigkeit für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung, stärken sie doch auf besondere Weise den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wo sich Menschen mit unterschiedlichen Biographien begegnen, entsteht städtische Vielfalt oder das, was wir gemeinhin als Urbanität bezeichnen.

Persönlich freut es mich sehr, dass sich in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel innerhalb des fachlichen Diskurses vollzog, der sich zunehmend auch in Heidelberg niederschlägt. Die Stadt soll nun nicht mehr überwiegend über die Gebäude, sondern zunehmend auch über die Freiflächen entwickelt werden. Die Freiflächen der Bahnstadt oder auch die Anlage am Schwanenteich zeigen, wie sehr sich die Aufwertung des öffentlichen Raums auf die Lebensqualität der Menschen auswirken kann. Auch wenn sich dieser Wert nicht immer monetär bemessen lässt, so ist doch die starke Frequentierung ein Hinweis darauf, wie sinnvoll Investitionen in öffentliche Räume sind. Die Anlage rund um die Stadtbibliothek zeigt, dass die Wiederbelebung öffentlicher Räume nicht immer konfliktfrei verläuft. Wir Grüne werden uns dennoch weiter für die Aufwertung öffentlicher Räume einsetzen.

In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen auch die Veranstaltungsreihe "NeckarOrte" der Architektenkammer ans Herz legen. Durch das ehrenamtliche Engagement vieler Architekt*innen ist es in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt gelungen, ein beachtliches Programm zur Belebung der Heidelberger Uferlagen auf die Beine zu stellen. An vier Wochenenden wird in vier Stadtteilen die Stadt an den Fluss gebracht. Den Auftakt bildet die Veranstaltung in der Altstadt am 16. - 18.09.16. Danach folgen die Stadtteile Schlierbach, Bergheim und Wieblingen. Die Grüne Fraktion wird sich im Rahmen der Haushaltsberatungen dafür stark machen, die Stadt am Fluss (ohne Tunnel!) nicht nur an diesen Wochenenden, sondern zu jeder Zeit und für jedermann erlebbar zu machen.

Die Grüne Fraktion hat im Mai einen TOP Antrag gestellt, damit die Stadt Heidelberg ein Konzept zu Rahmenbedingungen für Zwischennutzung erstellt!