17.10.2016

Städtepartnerschaftsjubiläum mit Montpellier

Stadtblattartikel von Beate Deckwart-Boller vom 17.10.2016

Zum 55. Geburtstag der Städtepartnerschaft zwischen Heidelberg und Montpellier besuchten wir mit einer kleinen Delegation unsere Partnerstadt. Vieles hat sich seit meinem letzten Besuch vor fünf Jahren verändert. Nicht nur den neuen Bürgermeister Philippe Saurel lernten wir kennen und sehr viele neue Gesichter in der Stadtverwaltung.

Auch die Stadt verändert sich permanent und wächst vor allem. Neben der charmanten Altstadt entstehen Viertel mit moderner Architektur. Wir feierten den 50. Geburtstag des Heidelberg-Hauses und festigten die Städtepartnerschaft mit einer erweiterten Partnerschaftsvereinbarung. Wir besuchten ein Gründerzentrum und sprachen mit Kulturschaffenden über zukünftige Kooperationen. Das alles war wichtig und darüber hinaus durften wir die französische Gastfreundschaft genießen.

Das wichtigste für mich waren jedoch die persönlichen Gespräche mit Stadträt*innen, Bürgermeister*innen und anderen Akteur*innen der Stadtgesellschaft. Wie gehen wir mit rechtsradikalen Tendenzen um, wie werden Geflüchtete behandelt, wie werden in Montpellier Sozialwohnungen vergeben und ähnliches, darüber konnte ich mit den Kolleg*innen sprechen. Und viele Probleme sind gar nicht so unterschiedlich, im Gegenteil, in vielen Dingen zeigt sich, wie ähnlich wir uns geworden sind. Sehr beeindruckend war auch ein Gespräch darüber, dass sich unsere Großeltern noch bekriegen mussten und wie verschieden sie uns vom Krieg erzählt haben, bzw. dass auf beiden Seiten vor allem lange darüber geschwiegen wurde. Umso besser jetzt gemeinsam am Tisch zu sitzen und fröhlich zu feiern.

Was haben wir von dieser Reise mitgebracht? Dass das sehr gut funktionierende Gründerzentrum uns im nächsten Frühling hoffentlich einen Besuch abstattet und dass wir den Austausch auf kultureller Ebene intensivieren werden. Dass das Heidelberg-Haus in Montpellier und das Montpellier-Haus in Heidelberg ihre sehr gute Arbeit fortsetzen müssen, um auch weiterhin Sprache und Kultur des jeweils anderen Landes gut transportieren zu können. Und dass wir als Kommune immer wieder Begegnungsmöglichkeiten zwischen den Menschen beider Städte schaffen müssen. Denn nur so kann diese Partnerschaft gelebt werden, indem sich Menschen treffen und sich anfreunden und damit Vorurteile abbauen. All das ist heutzutage wieder brandaktuell.

Veranstaltungshinweis: Am Freitag, 21.10. zeigt Ihnen Stadtrat Felix Grädler im Rahmen einer Radtour durch die Bahnstadt, wie sich Heidelbergs jüngster Stadtteil entwickelt. Treffpunkt: Schwetzinger Terrasse um 16.30 Uhr.