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21.03.2016

Neuenheimer Markt

Stadtblattartikel von Dr. Monika Gonser vom 21.03.2016

Für Tourist*innen besteht Heidelberg aus dem Schloss und der Altstadt, dafür ist es weltberühmt. Heidelbergs Bürger*innen sowie andere Kenner*innen wissen, dass auch die anderen Stadtteile Sehens- und Erlebenswertes bieten, wie etwa das Gesamtbild des Neuenheimer Marktplatzes aus alten Fischerhäusern und Gründerzeit-Stadtbauten. Der Gemeinderat hat diesem Gedanken Rechnung getragen, in dem er Teile des Ensembles mit einer Erhaltungssatzung belegt hat und für weitere Teile den Erstellungsprozess einer Erhaltungssatzung bereits eingeleitet hat.

Jetzt ist bekannt geworden, dass für die Grundstücke Lutherstraße 17 und 19 ein Bauantrag für ein Hotel vorliegt. In Neuenheim kursiert bereits der Entwurf, aber auch zahlreiche Gerüchte dazu, wie weit der Antragsprozess bereits gediehen ist und wo noch Einfluss genommen werden kann. Für uns als Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist klar, dass an einem Platz von dieser sowohl architektonischen als auch sozialen Bedeutung Veränderungen nur mit äußerstem Fingerspitzengefühl vorgenommen werden können.

Aus diesem Grund setzen wir uns für ein abgestuftes Vorgehen in vier Schritten ein. Wichtigste Maßnahme sollte die Verabschiedung der Erhaltungssatzung mit baldestmöglicher Wirkung auch für die betroffenen Grundstücke sein. Eine Erhaltungssatzung bedeutet nicht, dass an einer betroffenen Stelle grundsätzlich nicht neu gebaut werden kann. Neubauten sind aber einer strengen Regelung unterworfen, was ihren räumlichen Zuschnitt und ihre Gestaltung betrifft. Zweitens sehen wir nicht, dass der Bauherr den Anforderungen an den Nachweis von Autostellplätzen nachgekommen ist und halten hier eine Überarbeitung für notwendig. Drittens setzen wir uns dafür ein, dass die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Bauherrn Ansätze verfolgt, um Details des Entwurfs wie etwa die Traufhöhe und die Fassadengestaltung zu überdenken, damit das bestehende Ensemble mit einem für diesen Bereich angemessenen und baukulturell hochwertigen Neubau ergänzt wird.

Nicht zuletzt werden wir uns mit anderen Fraktionen im Gemeinderat dafür einsetzen, einen Gestaltungsbeirat, also ein Gremium zu schaffen, in dem derartige architektonische Änderungen in Zukunft fachkundig diskutiert und begleitet werden können. In direkter Nachbarschaft zu einem Ort wie dem Neuenheimer Marktplatz zu wohnen, der Besucher*innen mit einem sofortigen Urlaubsgefühl belohnt, heißt nicht, dass grundsätzlich keine Veränderungen vorgenommen werden dürfen. Aber es heißt auch, hier besondere Vorsicht und Abstimmung walten zu lassen, wofür wir uns gerne einsetzen.


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