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01.03.2016

Wir brauchen kulturelle Leuchttürme und viele funkelnde Stehlampen!

Stattblatt-Artikel von Kathrin Rabus vom 01.03.2016

Laut einer aktuellen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des Kulturamts zeigen sich 80 % der Heidelbergs Bevölkerung zufrieden mit dem kulturellen Angebot der Stadt. Das ist sehr erfreulich und liegt sicherlich auch an der hohen kommunalen Kulturförderung der Stadt. Dennoch gibt es unserer Meinung nach noch Lücken, vor allem im Hinblick auf künstlerische Nachwuchsförderung und Räume für kreatives Schaffen (Proberäume, Ateliers). Mangelnde Transparenz in der Kulturförderung sorgt außerdem vor allem bei kleinen Gruppen bisweilen für Unmut. Dies soll sich ändern.

Vor zehn Jahren wurde in Heidelberg erstmals ein Kulturbericht vorgelegt, der nun fortgeschrieben werden soll: "Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen, technologischen, sozialen, demografischen und insbesondere auch kulturellen Wandels geht es dabei um den Beitrag der Kultur für eine zukunftsfähige Stadt. Denn erst Kultur verleiht der Stadt Urbanität, Lebendigkeit und Ausstrahlung. Kultur spielt eine besondere Rolle bei der Stabilisierung und Weiterentwicklung des gesellschaftlichen Zusammenlebens", war in der Präambel des Kulturberichts von 2006 zu lesen.

Das Kulturamt hat sich dieses Themas nun wieder angenommen und einen langen und intensiven Diskussionsprozess mit interessierten Bürger*innen, Kulturschaffenden, Künstler*innen und Vertreter*innen aus Wirtschaft und Politik und aufgesetzt, an dessen Ende ein neues Kulturkonzept für Heidelberg als Grundlage für eine transparente, flexible Kulturförderung und Profilbildung stehen soll. Der Startschuss für diesen Prozess wurde mit Beschluss des Gemeinderats am 18.02.2016 gegeben.

Im Projektplan des Kulturamts werden die Sparten Outsider Art, Tanz und Literatur als Alleinstellungsmerkmale in Heidelberg skizziert. Wir waren zunächst nicht glücklich über diese Festlegung schon zu Anfang des Prozesses und hätten uns auch vorstellen können, diese Säulen nicht durch Sparten, sondern eher als Querschnittsaufgaben / Handlungsprinzipien zu definieren (Kulturelle Vielfalt, Internationalität, Kulturelle Bildung, Teilhabe und Soziokultur, Kultur und Wirtschaft als Beispiele). Wir sehen diesen Vorschlag aber als Grundlage für eine Debatte, die sich im Verlauf auch noch schärfen oder verändern kann.

"Kultur ist das Salz in der Suppe des urbanen Lebens. Aber die bestehenden Angebote und Formate sprechen nicht alle Bewohner*innen an. Junge Menschen beispielsweise haben andere, eigene kulturelle Ausdrucksformen, die in der Debatte um Förderung und Räume nicht ausreichend berücksichtigt werden", so stand es 2014 in unserem Wahlprogramm und dies ist uns nach wie vor ein wichtiges Anliegen. Wir dürfen in der Debatte über das Kulturleben Heidelbergs die Gegen-, Inter- und Off-Kultur , die Jugend- und Nischenformate nicht vergessen und müssen auch hierfür die geeigneten Räume schaffen.

Aus diesem Grund wurde im Kulturausschuss beschlossen, eine Vertreter*in der Jugendkulturszene in das prozessbegleitende Arbeitsgremium zu berufen, das aus Vertreter*innen des Heidelberger Kulturlebens und Mitgliedern der Stadtverwaltung und des Kulturausschusses besteht.
Vor allem ist es wichtig, über Kultur zu sprechen und Ideen zu sammeln, wie z.B. auch neue/andere kulturelle Initiativen und Ideen gefördert werden können - denn nur so bleibt das Kulturleben lebendig und vielfältig. Evtl. könnten in Verlauf der Debatte Förderlinien zu bestimmen Themen oder neuen Arten der Kooperation entwickelt werden, die sich turnusmäßig ändern.

Wir freuen uns auf einen lebhaften Prozess mit hoher Beteiligung der kulturinteressierten Bürger*innen, der Akteure des Kulturlebens und auch der vielen kleinen, freien Initiativen, die innovative und außergewöhnliche Projekte initiieren.Die Herausforderung wird sein, Profilbildung auf der einen Seite und kulturelle Vielfalt auf der anderen Seite miteinander in Einklang zu bringen und Überreglementierung zu vermeiden. Wir wollen das bunte und filigrane Kulturleben erhalten und ausbauen, aber auch das Profil im Sinne eines Kulturmarketings schärfen. Wir brauchen kulturelle Leuchttürme und viele funkelnde Stehlampen! 

Wichtig sind auch die Einbeziehung der Metropolregion Rhein-Neckar und das Heranziehen eines Blicks von außen.

Der Kulturbericht 2006 basiert auf der Überzeugung, "dass Kultur, also Geist und Seele der Stadt, kein austauschbares, ersetzbares oder verzichtbares Konsumgut ist. Kulturförderung ist Investition in Köpfe und Wissen, in Entwicklung und Begabung, also in immaterielle Güter von dauerhaftem Wert."

Dem ist nicht viel hinzuzufügen und wir wünschen uns, dass diese Überzeugung auch Grundlage der Diskussion 2016 sein wird.

Die Gemeindeordnung schreibt eine Karenzzeit vor Wahlen für die Beiträge der Fraktionen in den Amtsanzeigern vor. Deshalb erscheinen die "Stimmen aus dem Gemeinderat" im Heidelberger Stadtblatt erst wieder nach der der Landtagswahl am 13. März 2016. Weil wir aber auch in der Zwischenzeit die Bürger*innen über das informieren wollen, was uns in der Grünen Fraktion umtreibt, werden wir Sie in der Zwischenzeit mit unserem "Stattblatt" auf dem Laufenden halten. Das nächste "Stattblatt" erscheint am Montag, 7. März.


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