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28.06.2016

Cannabis Social Club für Heidelberg

Stadtblattartikel von Oliver Priem vom 27.06.2016

Kürzlich wurde eine Studie mit 216.000 Teilnehmer*innen in einem Untersuchungszeitraum von 2002 bis 2013 in den USA veröffentlicht. Demnach sank die Zahl der jugendlichen Cannabiskonsumenten mit zunehmender Legalisierung um 10%. Ob dies daran liegt, dass die Konsument*innen aufgrund des kleineren Schwarzmarktes nicht mehr an Gras kommen oder ob Legalität schlicht uncool ist, ist unklar.

Dafür kam etwas anders heraus: Die Anzahl der jugendlichen Konsument*innen, die aufgrund des Konsums Probleme in Schule, Beziehungen etc. hatten, sank noch stärker (24%). Die Hemmschwelle, sich Eltern und Ärzten anzuvertrauen, ist durch die Legalisierung geringer, dadurch konnte den Jugendlichen früher und effektiver geholfen werden. Genau dies ist das Hauptziel einer Legalisierung: den Jugendschutz verbessern, die Hemmschwelle für Hilfsangebote senken und Präventionsarbeit erleichtern.

Doch nicht nur für den Jugendschutz bringt es Vorteile, alle profitieren davon. Polizei und Justiz werden entlastet und würden weder Strafanzeigen für die Mülltonne schreiben noch müssen sie harmlose Konsument*innen verfolgen und verurteilen. Die Gewinne wandern nicht mehr in die Taschen von kriminellen Organisationen, stattdessen können mit den Steuereinnahmen Prävention und Hilfen finanziert werden. Oder es wird, wie in Colorado, in das Bildungssystem investiert. Für die Konsument*innen hat es ebenfalls Vorteile. Sie wissen nun, welchen THC-Gehalt ihr Gras hat und dass es nicht gestreckt ist. Sie leben sicherer und können den Konsum besser abschätzen.

Für die Legalisierung von Cannabis gibt es derzeit zwei große Konzepte. Das eine sehen wir in einigen amerikanischen Bundesstaaten, aber auch in einer Gesetzesinitiative von Bündnis 90/Die Grünen. Sie sieht den Verkauf im Fachgeschäft von lizenzierten Verkäufern, sowie den Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen vor. Leider wird dieses Gesetz in dieser Legislaturperiode wohl nicht verabschiedet.

Das zweite Modell ist der Cannabis Social Club, wie es ihn vor allem in Spanien gibt. Hier schließen sich Leute, die gemeinsam Marihuana anbauen und konsumieren wollen, zu einem gemeinnützigen Verein zusammen. Somit entsteht kein Profitstreben und der Konsum unterliegt der sozialen Kontrolle der Mitglieder. Solche Versuche sind schon jetzt in der BRD möglich durch Antrag auf Ausnahmegenehmigung beim Bundesministerium für Arzneimittel, wie es zuletzt Berlin versuchte. Einen solchen Modellversuch strebt der Großteil unserer Fraktion an. Heidelberg mit seiner Universität und dem weltweit anerkannten Uniklinikum hätte das Know-how zur wissenschaftlichen Begleitung des Pilotprojekts, damit die Legalisierung in Deutschland auf Grundlage wissenschaftlicher Daten gut umgesetzt werden kann.


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