Home | Kontakt | Mitglied werden | Satzung | Spenden | Newsletter | Suche
Logo Bündnis '90/Grüne Heidelberg
Home » 

30.09.2015

Warm, heiß, Heidelberg?

Stadtblattartikel von Frank Wetzel vom 30.09.2015

Das Stadtklimagutachten von 1995 wurde auf Antrag des Bau- und Umweltausschusses im Juli 2014 fortgeschrieben und am 15.09.20105 vorgestellt. Wolfgang Erichson in neuer Funktion als Umweltbürgermeister und die neue Amtsleiterin für das Amt für Umweltschutz , Gesundheit und Gewerbeaufsicht, Frau Sabine Lachenicht, hatten Premiere. Die Grüne Fraktion freut sich sehr darüber und gratuliert.

Die Fortschreibung des Gutachtens war notwendig, da die bauliche Entwicklung der letzten zehn Jahre die Stadt nachhaltig verändert hat und die damals befürchteten Trends der Klimaerwärmung offensichtlich auch in Heidelberg wirken. Die Sommer 2014 und 2015 haben uns gezeigt, dass die Klimaerwärmung hier angekommen ist. In der Planungshinweiskarte werden biooklimatisch belastete Siedlungsbereiche als Wirkungsräume und entlastende, Kaltluft produzierende Flächen als Ausgleichsräume ausgewiesen und bewertet.

Somit haben wir belastbare Daten, um die weitere bauliche Entwicklung beurteilen und beeinflussen zu können. Die wichtigsten Ergebnisse: Heidelberg liegt günstig, da wir im Osten und Süden von Bergen umgeben sind und der berühmte ´Neckartäler-Wind´ uns vor unerträglichen Temperaturen rettet. Klar sind die Bergstadtteile im Vorteil, je weiter die Bebauung sich in die Rheinebene erstreckt umso wärmer wird es. Die Kernaltstadt z.B. zwischen Karlstor und Sofienstraße ist sehr dicht bebaut mit wenigen Grünflächen. Dennoch schafft der Neckartäler ab Sonnenuntergang eine Abkühlung und es bleibt erträglich.

Stark verdichtete Stadtteile wie Bergheim, Bahnstadt und Weststadt sind im Gutachten als humanbioklimatisch ungünstig dargestellt. Gerade hier sind auch die kleinsten Grünflächen wahre Klimaoasen und somit sehr wertvoll und unbedingt zu erhalten. Große zusammenhängende landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Freiflächen erwärmen sich zwar über Tag recht stark, schaffen aber ab Sonnenuntergang enorme Mengen Kaltluft durch Abstrahlung und Verdunstung.

Fazit: Dieses Gutachten bestätigt die urgrüne Forderung nach ausreichend grünen Freiflächen. Bei den anstehenden Planungen der großen Baumaßnahmen auf den Konversionsflächen müssen wir das Wohlergehen der Bewohner stärker berücksichtigen. Hohe Baudichte ist zwar rentabel, das Wohlergehen der Bewohner ist jedoch langfristig rentabler. Die Grüne Fraktion wird mit diesem Gutachten die kommenden Planungen bewerten, damit ist das Spannungsfeld Ökonomie, Ökologie und sozial verträgliche Wohnkosten für uns besser bewertbar. So wurde im nichtöffentlichen Sitzungsteil erstmals eine Entscheidung über ein Bauvorhaben vertagt und ein Gutachten zu dessen konkreten klimatischen Auswirkungen angefordert.


News-Archiv:  2024 |  2023 |  2022 |  2021 |  2020 |  2019 |  2018 |  2017 |  2016 |  2015 |  2014 |  2013 |  2012 |  2011 |  2010 |  2009 |  2008 |  2007 |  2006 |  2005 |  2004