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11.05.2015

Flüchtlingseinrichtung im PHV

Stadtblattartikel von Monika Gonser vom 13.05.2015

Letzte Woche wurde es öffentlich: der OB verhandelt mit dem Land über die Frage, in welcher Form die Bedarfsorientierte Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Patrick-Henry-Village (PHV) weiter betrieben werden soll. Diese war Ende 2014 eingerichtet worden, um die Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe zu entlasten und wird vollumfassend vom Land finanziert. Jetzt warten hier zwischen 500 und 2000 Flüchtlinge darauf, nach Karlsruhe verlegt zu werden, um ihren Asylantrag stellen zu können.


Zunächst: Ich bin froh in einer Stadt wie Heidelberg zu wohnen, die Weltoffenheit nicht nur vor sich herträgt, sondern in mitreißender Großzügigkeit gegenüber Flüchtlingen auch lebt. Sicher gibt es Punkte, die in dieser neuen Form des Zusammenlebens erst für beide Seiten geklärt und kommuniziert werden müssen, aber auch das ist hier unaufgeregt möglich.

Was mich jedoch irritiert, sind voreilige und wenig pragmatische Einschränkungen, die städtischerseits den Verhandlungen auferlegt werden sollen. Da ist sowohl von einer zeitlichen als auch einer anzahlmäßigen Eingrenzung des PHV die Rede. In Anbetracht der Prognosen von zunehmenden Flüchtlingsströmen 2015 und 2016 macht eine Beschränkung der Aufnahmekapazität auf maximal 1000 Flüchtlinge (jetzt: 2000) und nur bis zum Frühjahr 2016 keinen Sinn. Hier gibt es Räume, die ohne Aufwand genutzt werden können, und wir wollen uns die Hände binden, diese Räume nicht auch im Sommer oder Herbst 2016 Flüchtlingen anbieten zu können, wenn es notwendig ist? Sollten weniger kommen, umso besser, dann werden sich nicht zuletzt die Menschen freuen, die ihre Heimat nicht gezwungenermaßen verlassen mussten.

Hinzu kommt: eine Nutzung von PHV etwa als Wohnraum für Heidelberger BürgerInnen wird frühestens ab 2017/18 möglich sein. So lange wird die stadtplanerische Vorbereitung der Nutzung – die natürlich parallel zu einer Zwischennutzung durch Flüchtlinge laufen kann – rein technisch dauern. Am teuersten käme dieser Entwicklungsprozess dann, wenn wir uns gegen eine – auch weiter vom Land finanzierte – Zwischennutzung entscheiden. Denn ein längeres Brachliegen etwa der Wasserleitungen würde es aufgrund von Schädlingsbefall und Verschmutzung notwendig machen, diese dann vollständig auszutauschen.


Zuletzt: Menschen, die an Europas Grenzen ertrinken und Flüchtlingseinrichtungen, die überfallen werden, machen es notwendig noch eines zu sagen: Dieses Thema eignet sich nicht für parteipolitische Scharmützel und wahlabhängige Querelen. Dazu ist es zu wichtig und zu ernst. Lasst uns das nicht tun!


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