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27.07.2015

Situation im PHV

Stadtblatt-Beitrag von Monika Gonser vom 27.07.2015

Wie viele andere BürgerInnen auch war ich letzte Woche auf der Veranstaltung des Kirchheimer Stadtteilvereins, der die Landes-Integrationsministerin Bilkay Öney eingeladen hatte, sich Fragen und Beschwerden zur Flüchtlingsunterbringung in Patrick-Henry-Village zu stellen. Die Stimmung war schwierig, ein lösungsorientiertes Gespräch zwischen den KirchheimerInnen und der Ministerin gelang über weite Strecken nicht. Trotzdem fand ich die Veranstaltung bei allem Ärger und Enttäuschung, die einige auch artikulierten, beeindruckend. Zum einen, weil die Grundstimmung zeigte, dass sich der Unmut auf die Rahmenbedingungen bezog und nicht auf den Willen selbst, Flüchtlinge aufzunehmen. Zum anderen, weil die BewohnerInnen die Bereitschaft aufrechterhielten, ihre ernstzunehmenden Sorgen weitgehend sachlich zu äußern und demokratische Spielregeln einzuhalten.

Was muss das wesentliche Ergebnis dieser Veranstaltung sein? Es wurde überdeutlich, dass den Kirchheimer BürgerInnen sofort eine Rückkehr zu gewohnten Gängen in ihrem Stadtteil - ohne ein Gefühl der Unsicherheit oder Bedrohung - ermöglicht werden muss. Die Lösungsansätze dafür wurden im vergangen halben Jahr bereits vielfach diskutiert, ihre Umsetzung erfolgte jedoch nicht in der Geschwindigkeit, wie wir sie uns gewünscht und wie sie für die KirchheimerInnen notwendig gewesen wäre.

Die vergangene Woche endete besser als sie angefangen hatte: Nach einem Besuch des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann am Freitag letzter Woche wurde jetzt die Umsetzung wichtiger Forderungen bereits geleistet oder eingeleitet. Dazu gehören die sofortige Inbetriebnahme eines regelmäßigen und angemessen großen Shuttle-Busses in die Innenstadt, die Öffnung zusätzlicher Wohneinheiten in PHV, um die enge Massenbelegung im sogenannten "Casino" im PHV aufzulösen, die Verstärkung der Polizeipräsenz, mehr Beschäftigungs- und Freizeitangebote, WLan in PHV selbst zu Kontaktaufnahme mit Angehörigen im Herkunftsland und deutlich mehr Personal für Sozialberatung: eine Stelle pro 100 Flüchtlinge. Ebenso werden Bänke und eine Toilette auf dem Weg in Richtung Kirchheim aufgestellt, damit sich die Situation rund um den Friedhof wieder entspannt.

Wird das reichen? Der Umgang mit dem Flüchtlingszustrom ist für Bund, Länder und Kommunen eine in dieser Größenordnung neue Herausforderung. Für sie wird typisch bleiben, dass Infrastruktur, Betreuung und Sicherheitsmaßnahmen immer wieder überdacht und angepasst werden müssen. Dafür wird die aktive Mithilfe vieler Menschen gebraucht, aber auch ein enger Austausch zwischen BürgerInnen und politisch Verantwortlichen. Wir bitten Sie, sich bei Anregungen, Fragen und Problemen an uns zu wenden und die Willkommenskultur in Heidelberg auch weiterhin so inspirierend zu leben wie bisher.


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