Home | Kontakt | Mitglied werden | Satzung | Spenden | Newsletter | Suche
Logo Bündnis '90/Grüne Heidelberg
Home » 

12.01.2015

Je suis Charlie

Stadtblattartikel von Monika Gonser vom 14.01.2015

Die entsetzlichen Ereignisse der letzten Woche in Paris haben in kürzester Zeit eine internationale Solidaritätsbekundung bekannt gemacht: „Je suis Charlie“. Kurz kam mir die Idee, meinen heutigen Beitrag nur auf diesen Satz zu beschränken. Nach nochmaligen Nachdenken ist es mir jedoch wichtig zu erklären, was ich eigentlich genau meine, wenn ich diese einprägsame, aber traurige Aussage mache:

Für mich bedeutet „Je suis Charlie“, mich nochmal darauf zu besinnen, was mich mit anderen in der bundesrepublikanischen und internationalen Gesellschaft eint und wo ich mich als Bürgerin eines demokratischen Rechtsstaates und als Mensch abgrenzen möchte und muss. Vereint zu einer Gemeinschaft bin ich mit all jenen Menschen, die in Frieden leben möchten, Vielfalt in Glauben, Herkunft, Weltanschauungen und Geschlecht und vieles andere mehr anerkennen und sich für einen respektvollen Umgang miteinander einsetzen. Diese Gemeinsamkeit zu schützen bedeutet, ihre Basis – die Grundrechte – selbstbewusst zu verteidigen. Es bedeutet aber auch, und das ist mir als Kommunalpolitikerin sehr wichtig, sich im Umgang mit Vielfalt weiter vor allem von Neugier und Mitgefühl und nicht von Angst leiten zu lassen.

Ich bin froh, dass Heidelberg gezeigt hat, dass Offenheit und Mitgefühl ein Teil seiner Identität sind, sei es bei Demonstrationen gegen rechts, bei der warmherzigen und überzeugenden Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen, in der Arbeit des Interkulturellen Zentrums oder in kleineren Formaten wie beispielsweise dem interreligiösen Dialog.

Abgrenzen will ich mich mit dem Satz „Je suis Charlie“ gegenüber allen, die die Vielfalt unserer Gesellschaft nicht auf der Grundlage der Gleichheit anerkennen, sondern bestimmte Gruppen als wertvoller erachten. Die glauben, diese behauptete Unterschiedlichkeit berechtige sie, Gewalt anzuwenden. Und gegenüber all jenen, die die Ereignisse in Paris für ihre persönliche Machtausdehnung als Argument missbrauchen. Ängste und Unsicherheit, die die Anschläge der vergangenen Woche auslösen oder verstärken, müssen thematisiert werden können, um gemeinsam Wege aus ihnen heraus zu finden. Eine Annäherung an rechte Positionen in welcher Form auch immer kann jedoch keine Lösung sein.


News-Archiv:  2024 |  2023 |  2022 |  2021 |  2020 |  2019 |  2018 |  2017 |  2016 |  2015 |  2014 |  2013 |  2012 |  2011 |  2010 |  2009 |  2008 |  2007 |  2006 |  2005 |  2004