29.09.2014
Altstadt für alle
Stadtblattartikel von Felix Grädler vom 01.10.2014
Die Heidelberger Altstadt wurde erstmals 1196 erwähnt und bildet das pulsierende Herz und die historische Mitte Heidelbergs. Am Fuße des Schlosses, zwischen Neckar und den Bergen gelegen, ist sie Anziehungspunkt für jährlich rund 3 Millionen BesucherInnen aus der ganzen Welt. Sie beherbergt die älteste Universität Deutschlands mit vielen renommierten Einrichtungen und bietet ein großes Angebot an Einzelhandel und Geschäften.
Im Gegensatz zu vielen anderen Innenstädten ist die Heidelberger Altstadt nach 20 Uhr nicht verwaist, sondern bleibt das Zuhause für rund 10.000 HeidelbergerInnen. Nicht nur Studenten verbringen ihre Zeit außerhalb der Vorlesungen und der Universitätsbibliothek auf den Neckarwiesen sowie der Gastronomie. Auch für das Umland ist die Altstadt Anziehungspunkt. Der hohe Freizeitwert bietet neben den vielen Kultureinrichtungen, Geschäften und der lebendigen Gastronomieszene Anlass für Tausende, insbesondere am Wochenende, in die Altstadt zu strömen.
Die Vielfältigkeit der Altstadt und ihre Anziehungskraft führen zu widerstreitenden Interessen. Das Bedürfnis der AnwohnerInnen nach Nachtruhe sowie einem friedlichen und sauberen Wohnumfeld stoßen sich teilweise an der lebendigen Ausgehkultur, die viele junge und alte Leute insbesondere an den Wochenenden in die Gassen der Altstadt zieht. In den letzten Jahren hat sich der Konflikt zwischen Anwohnern, Gewerbetreibenden, Wirten und Besuchern verschärft. Themen des Anstoßes sind Lärm, Müll und die zunehmend ausgelassene Lebensfreude der vielen Besucher – insbesondere zur Nachtzeit.
Aufgabe der Stadt ist es, sich dieser Herausforderung anzunehmen. Die Frage, wie die öffentlichen Räume gemeinsam genutzt werden können, muss neu geklärt werden. Der Heidelberger Gemeinderat wird zu den Themen Sperrzeitverkürzung, Außenbewirtschaftung und Besetzung des kommunalen Ordnungsdienstes Entscheidungen treffen müssen, um einen gerechten Ausgleich zwischen den verschiedenen Interessen herzustellen. Gleichzeitig sollen neue Ideen verfolgt werden, um die Altstadt für alle als Lebensraum zu erhalten.
Impulse für den Entscheidungsprozess werden von allen Seiten kommen. So haben u.a. im November die Anwohnerverbände, Dehoga, Wirte, der Stadtteilverein und die IHK die Gelegenheit, Vorschläge an den Gemeinderat zu richten, im Dezember wird dann der Gemeinderat entscheiden. Auch Ihre Erfahrungen und Ideen zum Thema Altstadt sind uns wichtig! Lassen Sie es uns wissen – damit wir gemeinsam die Altstadt weiterentwickeln können.