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19.12.2014

Flüchtlinge in der Welt und in Heidelberg

Stadtblattartikel von Kathrin Rabus vom 23.12.2014

Während wir unsere Weihnachtsfeiertage wahrscheinlich mit gutem Essen im Warmen verbringen, drohen vielen tausend syrischen und irakischen Flüchtlingen in den nächsten Wochen Hunger und Not. Die Flüchtlingscamps im Libanon, in Jordanien und in der Türkei sind nicht winterfest, Nahrungsmittel werden knapp und es gibt kaum ärztliche Versorgung. Mit Wintereinbruch wird die Lage für Millionen Menschen lebensbedrohlich.

Während wir Geschenke auspacken, aus der Keksdose naschen und Glühwein trinken, werden im Patrick-Henry-Village circa 2000 Flüchtlinge ihre ersten Nächte in Heidelberg verbringen. Ich bin froh, dass die Stimmung in Heidelberg eine andere ist als die, die wir gerade bundesweit beobachten müssen. Unter der Bezeichnung „Pegida“ lassen derzeit Tausende Menschen ihren Ressentiments gegen Muslime, Zuwanderer und Flüchtlinge freien Lauf und ernten dafür teilweise Zustimmung und Verständnis. Unsägliche Hetze, Brandanschläge auf geplante Flüchtlingsunterkünfte und kollektive Menschenfeindlichkeit treiben uns in diesen Tagen Tränen der Scham und Wut in die Augen.

Lassen Sie uns die Feiertage nutzen, um darüber nachzudenken, wie wir den Millionen Menschen, die derzeit vor Krieg und Verfolgung aus ihren Heimatländern fliehen, konkret helfen können. Vielen von ihnen sind schreckliche Dinge widerfahren, niemand flieht ohne Grund und es ist unsere menschliche Pflicht als privilegierte Mitteleuropäer*innen, diesen Menschen Schutz und Sicherheit zu bieten und sie willkommen zu heißen."

Heidelberg pflegt eine vorbildliche Willkommenskultur und hat seine Bereitschaft erklärt, mehr Flüchtlinge aufzunehmen als geplant. Dieses Zeichen für Weltoffenheit und Menschlichkeit freut mich sehr. Die Kampagne „Heidelberg sagt ja“ (www.hdsagtja.de) hat gezeigt, dass Heidelberg eine aufgeschlossene und tolerante Stadt ist und ich bin mir sicher, dass es auch für die neu hier ankommenden Flüchtlinge zahlreiche Hilfsangebote geben wird.

Wir dürfen nicht vergessen, dass weltweit 50 Millionen Menschen auf der Flucht sind und das reiche Europa nur einen Bruchteil davon bei sich aufnimmt. Wo auch immer Sie kritische Stimmen hören, argumentieren Sie bitte dagegen. Dieser von Unwissenheit, Missgunst und Unmenschlichkeit geprägten Stimmung, die sich gerade Raum auf der Straße verschafft, müssen wir ein deutlich hörbares Gegengewicht geben.

Ihnen allen schöne Feiertage und einen guten Start ins Neue Jahr.


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