19.12.2011

Eine IBA in Heidelberg

Stadtblattartikel von Barbara Greven-Aschoff vom 21.12.2011

Am 15. 12. beschloss der Gemeinderat mit nur 2 Gegenstimmen, die Ausrichtung  einer Internationale Bauausstellung (IBA) mit dem Titel „Wissen schafft Stadt“ vorzubereiten. Das irreführende Wort „Bauausstellung“ verbirgt, dass es um einen Prozess geht, in dem über ein Jahrzehnt hinweg die zukünftige Stadtentwicklung quasi von „außen“ begleitet werden soll. Bauprojekte werden z.B. danach beurteilt, ob sie mit den räumlichen und organisatorischen Ansprüchen von „Wissen“ qualitativ hochwertig und innovativ umgehen. „Wissen“ umfasst dabei Institutionen von der Kita über die Volkshochschule bis zur Universität. Wie z.B. „Kultur“ oder „Sport“ ist „Wissen“ nicht neutral gegenüber dem Raum. Vergleichbar zu Sportplätzen oder Theatern prägt „Wissen“ – in ungleich größerem Ausmaß – den Stadtraum. In diesem Prozess sind auch soziale oder kulturelle Projekte zu bearbeiten, ebenso wie Bürgerbeteiligung. Der organisatorische Rahmen sieht eine Gesellschaft vor, deren Personal z.B. Bau-Wettbewerbe, Workshops u.a.m. vorbereiten soll. Im bisherigen Modell war eine Beteiligung von GemeinderätInnen an den wichtigen Gremien der IBA - dem Lenkungsausschuss und dem beratenden Kuratorium - nicht vorgesehen. Das soll sich ändern, denn Information der politischen Gremien allein ist zu wenig, um Politik in diesen Prozess einzubinden. Zentral wird die Auswahl des Geschäftsführers der IBA sein. Da werden wir auf einer Personalfindungskommission bestehen. Die IBA bietet m.E. große Chancen besonders im Hinblick auf die Konversionsflächen. Sie ist ein - zugegeben teures - Experiment. Wir setzen darauf, dass das Land, der Bund sowie die EU Mittel für die Finanzierung bereitstellen werden. Der Gemeinderat hat dem Projekt einem „Vertrauensvorschuss“ gegeben. Ich glaube, zu Recht!