14.04.2010

Mit Rückenwind in die Landtagswahl

Theresia Bauer und Frank Wetzel für Landtagswahl nominiert!

Energiegeladen und mit Rückenwind geht die 45-jährige Theresia Bauer in ihr zehntes Jahr als Landtagsabgeordnete für ihren Heidelberger Wahlkreis. Mit 40 von 45 Stimmen wurde sie jetzt von der Mitgliederversammlung für die Wahl im nächsten Frühjahr nominiert. Ein starkes Ergebnis, das die Mutter zweier Söhne, mit ebenso starken Worten untermauerte: Theresia Bauer will für ihre Wahlheimat das Direktmandat holen. Und damit die Erfolge der Heidelberger Grünen bei den zurückliegenden Kommunal- und Europa- sowie Bundestagswahl ausbauen. Als ihr Zweitkandidat geht Frank Wetzel ins Rennen. Der Landschaftsgärtner mit eigenem Betrieb im Handschuhsheimer Feld und Stadtrat wurde mit 34 von 42 abgegebenen Stimmen gekürt.

"Schwarz-gelb hat abgewirtschaftet", sagte die gebürtige Pfälzerin Theresia Bauer vor ihrer Nominierung am Dienstagabend, "es ist höchste Zeit, das Land nicht mehr dieser Regierung auszuliefern".
"Seit über 50 Jahren ist die CDU im Land am Ruder, länger als die Castro-Brüder auf Kuba", kritisierte die Abgeordnete, deren Mann aus Kuba stammt. "Doch das", wagt die Politikwissenschaftlerin und Volkswirtschaftlerin einen Blick in die Zukunft beider Gemeinwesen, "ist die längste Zeit so gewesen". Auch im einstigen "Musterländle" bröckelten die traditionellen Bindungen an die C-Partei. Der Wirtschaftsstandort sei in der Krise seit die exportorientierte Automobilwirtschaft einen empfindlichen Knacks erlitten habe. Darauf habe die Landesregierung keine Antworten, nur die alten Rezepte.

Aber auch ohne das hätten die Menschen politisches Lagerdenken nach dem Freund-Feind-Schema gründlich satt und erwarteten vielmehr Kooperation zu Gunsten einer besseren Entwicklung für alle. Ihrer Ansicht nach gefährdet die derzeitige Stuttgarter Regierung die Zukunft des Standortes, weil sie unfähig sei, "Klimaschutz, Ökologie und Mobilität zusammenzudenken".

Deutlich machte Theresia Bauer das an der Windkraft. Obwohl wichtige Produzenten in Baden-Württemberg ihre Gewerbesteuer bezahlen, wurde 2009 gerade einmal 16 der stromproduzierenden großen Rotoren installiert, in Rheinland-Pfalz, das nur halb so groß ist, waren es dreimal so viele.

Ähnlich desaströs ist laut der Landtagsabgeordneten, die hochschulpolitische Sprecherin ist und im Fraktionsvorstand als parlamentarische Geschäftsführerin fungiert, die Bildungspolitik. Viele Missstände in Heidelberger Schulen und viele Quellen des Unmuts der Studierenden hätten ihren Ursprung in der betonierten Stuttgarter Bildungspolitik. Ob mangelnde frühkindliche Förderung, unsinniges Werkrealschulkonzept oder verfehlte Bologna-Reform, "viele Suppen, die in Stuttgart gekocht werden, müssen in Heidelberg ausgelöffelt werden".

Indes, auch manche falsche Hoffnung wird laut Bauer von Heidelberg aus auf die Landesebene projiziert. Beim Neckarufertunnel werde die Illusion genährt, der Geldsegen aus Stuttgart sei quasi schon zugesagt. Ein fataler Irrglaube, so sagt sie, die mit ihrer Familie im Pfaffengrund zuhause ist. In Stuttgart seien erhebliche Mittel in das Tunnelgroßprojekt "Stuttgart 21" gebunden. "Wir werden alles dafür tun, damit in Heidelberg mit dem Neckarufertunnel nicht derselbe Fehler gemacht wird. Wir brauchen kein "Heidelberg 21", das auf Jahrzehnte hinweg alle freien Ressourcen bindet". Denn es gebe ein Verkehrsprojekt, das viel dringender sei, die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld nämlich. "Dafür brauchen wir finanzielle Unterstützung vom Land. Heidelberg muss sich jetzt entscheiden welche Prioritäten es bei Verkehrsprojekten setzen will", verdeutlichte die Heidelberger Kreisvorsitzende. Und auch ihr Zweitkandidat Frank Wetzel ließ keinen Zweifel daran, dass es darum gehe, die "grüne Kraft" so stark wie möglich zu machen. Schließlich ist bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg nur eine Stimme zu vergeben, und damit geht es immer ums Ganze.