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14.05.2009

Eine Offensive für KITAs sieht anders aus

Pressemitteilung der GRÜNEN-Fraktion vom 14. Mai 2009

"Der Ausbau stagniert, die erreichte Betreuungsquote ist schöngerechnet, die Ziele für die Zukunft sind zu klein gesteckt", so resümiert die Vorsitzende der Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen die von der Verwaltung vorgelegte "Bedarfsplanung" für die Heidelberger Kindertagesstätten. Sie fordert deshalb mehr Engagement sowohl beim zahlenmäßigen Ausbau der Krippenplätze und bei der Ganztagesbetreuung als auch bei der Verbesserung der Qualität der KITAs. "Mir ist klar", sagt Greven-Aschoff, "dass das beudetet: Wir müssen in der Stadt noch eine ordentliche Schippe Geld drauflegen und zwar für viele Jahre."

Kurskorrekturen seien sofort nötig beim Ausbau der Plätze für die Unter-3-Jährigen: Die bisherige Strategie sei gescheitert, diesen Ausbau im Wesentlichen den privaten Trägern zu überlassen und lediglich städtische Gelder zur Unterstützung vorzusehen. In 2009 und 2010 müsse Heidelberg es schaffen, dass mindestens 300 zusätzliche Plätze angeboten werden.

Auch beim künftigen Bedarf rechnen die Grünen anders als die Stadtverwaltung: Schon jetzt liege der angemeldete Bedarf der Eltern bei 55 Prozent und die Tendenz sei weiter steigend. Bis 2013, wenn der Rechtsanspruch auf einen KITA-Platz erfüllt werden muss, sollte in Heidelberg mindestens für 60 Prozent der Kinder ein Platz zur Verfügung stehen. "Anstatt Werbeflächen für Familienfreundlichkeit aufzustellen, müssen wir jeden Cent in den Ausbau der Plätze stecken für mindestens vier weitere Jahre", so Barbara Greven-Aschoff.

Ausbaubedarf sehen Bündnis 90/Die Grünen ebenso bei der Ganztagesbetreuung, die viel stärker nachgefragt sei als Plätze zur Verfügung stehen.

Aber die Herausforderung sei nicht nur quantitativer Art. Gleichzeitig sei bei der Qualität deutlich nachzubessern, erläutern Claudia Hollinger und Zerrin Konur, die beide für Bündnis 90/Die Grünen für den Gemeinderat kandidieren. Die Gruppengröße und der Personalschlüssel müssten verkleinert und die Bezahlung von Erzieherinnen müsse spürbar verbessert werden. Denn die Anforderungen an frühkindliche Bildung in den KITAs stiegen ständig. Ab Herbst 2009 müsse in allen Einrichtungen landesweit der sogenannte "Orientierungsplan" angewendet werden, der mehr individuelle Förderung und Diagnose bei jedem einzelnen Kind verlangt. Nicht zuletzt komme Sprachförderung ab dem ersten Kindergartentag als Aufgabe für die Erzieherinnen hinzu. Denn das bisherige Konzept der Extrasprachkurse für die sprachschwächsten Kinder gelte als gescheitert. Dies habe die wissenschaftliche Begleitforschung der Landesstiftung ergeben, die diese Kurse bislang im Wesentlichen finanziert hatte.

"Wir wollen, dass unsere KITAs hervorragende Arbeit mit unseren Kleinsten machen, weil wir wissen, wie sehr es auf die ersten Jahre ankommt. Hier werden die Weichen gestellt für den schulischen Erfolg und für mehr Chancengerechtigkeit. Das können unsere Erzieherinnen aber nur leisten, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen und wenn ihre Arbeit entsprechend honoriert wird", so argumentieren Hollinger und Konur, die beide selbst kleine Kinder haben und Heidelberger KITAs von innen kennen.

"Wir dürfen uns nichts vormachen. Das alles kostet zusätzliches Geld im zweistelligen Millionenbereich. Aber das müssen uns unsere Kinder wert sein. Wir erwarten, dass Bund und Land dazu etwas beitragen. Dennoch ist es klar, dass das meiste an der Stadt selbst hängen bleiben wird," erläutert die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Greven-Aschoff.

"In aller Deutlichkeit will ich deshalb aber davor warnen, zum jetzigen Zeitpunkt die Devise nach Beitragsfreiheit für Kindergärten und Krippen auszugeben, wie dies manche Gruppierungen jetzt im Wahlkampf machen", so Greven-Aschoff, "Für die einkommensschwächsten Familien in Heidelberg gilt dies jetzt schon. Darüber hinaus ist die Herausforderung jetzt eine ganz andere. Wir brauchen eine Offensive quantitativer und qualitativer Art. Dafür müssen wir uns entscheiden."


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