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05.12.2009

Kunst küsst Klima

Erfolgreiche Klimaaktion am 5. Dezember 2009

„Kunst küsst Klima“. Die Heidelberger Aktion im Vorfeld der heute beginnenden Kopenhagener Konferenz dürfte eine der originellsten in ganz Deutschland gewesen sein. Binnen sechs Stunden lang verwandelte der Bildhauer Christian Claudel aus den Vogesen auf dem Theaterplatz unter Anteilnahme von Tausenden von Passanten einen ein Meter hohen und 200 Kilo schweren Eisblock in die zauberhaft durchscheinde Skulptur der „Mutter Erde“. Die ist nach afrikanischem und lateinamerikanischem Mythos eine Frau mit Fischleib, die aus den Fluten emporsteigt und das kostbare Leben in Form der Weltkugel in ihren Händen birgt.

„Wir wollten den Menschen auf berührende Weise zeigen, wie schützenswert unsere Natur ist“, so die grüne Europageordnete Franziska Brantner, die für die Metropolregion Rhein-Neckar im Straßburger Parlament sitzt. Gemeinsam mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz sowie den Heideberger Grünen wollte die 30-jährige Parlamentarierin so klar machen, dass es „fünf vor zwölf ist“, um das „Eis zu brechen, damit es nicht schmilzt“.

„Mama, da steht ein Engel“, die Augen von Kleinen und Großen leuchteten gleichermaßen, als Christian Claudel nach und nach mit den Werkzeugen eines Holzbildhauers aus dem nach seinem ganz speziellen Verfahren geschaffenen, völlig transparenten Eisquader der Figur nach und nach Gestalt verleiht. Entlang der vom Weihnachtsmarkt und adventlicher Einkaufslust dominierten Hauptstraße ist der Theaterplatz eine Art Ort der Einkehr. Hier gibt es nichts zu kaufen und zu konsumieren und trotzdem zieht es die Menschen oft mehrfach magisch wieder an den Ort.

Wenn es nicht gelingt, den Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen, so betont das Organisatoren-Trio bei der Pressekonferenz, dann sind die Folgen weder finanziell noch technisch zu beherrschen. Kai Dondorf, Gemeinderat der Grünen, macht die lokale Dimension deutlich. „Die grünen Stadtwerke“, die 100 Prozent an Strom und Wärme aus erneuerbaren Energie liefern, das ist die „Vision 2020“ seiner Fraktion für Heidelberg.  Von dem selbst gesteckten Ziel, den Kohlendioxid-Ausstoß in der Stadt bis 2015 um 20 Prozent zur reduzieren sei auch die frühere Umwelthauptstadt noch weit entfernt. Jetzt, so Dondorf, müssen konkrete Schritte folgen. Die könnten in Form eines Geothermiekraftwerks, dem Bau eines Biomasseheizkraftwerks und vor allem beim Energiesparen und Energiecontracting in den nächsten Jahren Gestalt annehmen und Heidelberg wieder an die Spitze der Nachhaltigkeit in Europa setzen.

Matthias Weyland, Geschäftsführer des BUND Rhein-Neckar-Odenwald, hieb in die gleiche Kerbe. Klappen kann der Klimaschutz nur, wenn alle Ebenen von lokal, über regional bis nationale und global ineinander greifen. Für Reibungsverluste sei es schon viel zu spät und die Zeit der Modellprojekte vorbei.  Diese Herkulesaufgabe verlange gigantische Veränderungen im Alltag aller. Energie zu sparen, sei dabei noch die am leichtesten zu bewältigende. Eine klare Absage erteilte er in diesem Zusammenhang dem Bau des Kohlekraftwerks in Mannheim. Sein Verband haben gegen diesen „Klimakiller“ Klage eingereicht. „Klimaschutz und gigantische Kohlekraft schließen sich aus“, so Weyland. Auch, wenn die Chancen auf ein konkrets Abkommen in Kopenhagen nicht rosig seien, dürften die Bemühungen nicht nachlassen, so Franziska Brantner. Froh war die in Heidelberg lebende Abgeordnete, dass zumindest das Europaparlament klare Position bezogen und unter anderem 30 Milliarden jährlich an Finanzierungshilfe für Entwicklungsländer bewilligt habe. Soziale Konflikte, Ernährungsmisere, Wirtschaftskrise und Klimakatastrophe stehen laut Brantner in direktem Zusammenhang. Zu Lösungen zu kommen sei letztlich eine Überlebensfrage und die des politischen Willens. Den zu mobilisieren und bei sich selbst anzufangen, das wiederum sei die Aufgabe von jedem einzelnen Menschen.


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