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01.12.2009

Werkrealschule neuen Typs

Pressemitteilung von Theresia Bauer (MdL) und der GRÜNEN-Fraktion vom 1. Dezember 2009

Grüne im Gemeinderat und Theresia Bauer (MdL) kritisieren Schnellschuss des Gemeinderates und Delegation der Entscheidung über Werkrealschulen

Laut Landesregierung ist die neue Werkrealschule eine „zukunftsweisende pädagogische Innovation“. Theresia Bauer hält sie dagegen „für einen weiteren untauglichen Reparaturversuch der Hauptschule, der zur Schließung von Schulstandorten führen wird ohne den verbleibenden Schulen eine gute Zukunftsperspektive zu geben“. Die neue Werkrealschule zementiert die Mehrgliedrigkeit des Schulsystems und trägt sogar zu dessen Ausweitung bei.

Mit unnötigem Zeitdruck verlangt die Landesregierung von den Kommunen, bis 15. Dezember Anträge zu stellen, falls sie zum nächsten Schuljahr neue  Werkrealschulen einrichten möchte.
Dabei weiß bis heute niemand so genau, wie die neue Werkrealschule eigentlich funktionieren soll und in wie weit sie praktikabel und erfolgreich sein kann. So gibt es derzeit keine qualifizierten Lehrkräfte für die neuen Schwerpunktfächer und die Kooperationsbeziehungen zu den Berufsfachschulen sind völlig nebulös.
 
Bündnis 90/ Grünen bedauern, dass der Heidelberger Gemeinderat dem von der Landesregierung gesetzten Zeidruck ohne Not nachgegeben und damit ein schlechtes Signal für die Heidelberger Hauptschulen gesetzt hat. In der RNZ-Berichterstattung über die Gemeinderatsentscheidung liest es sich zwar so, als ob der Gemeinderat eine Entscheidung getroffen hätte, aber nein: In Wirklichkeit wird jetzt das Regierungspräsidium für Heidelberg entscheiden. Laut Gemeinderatsbeschluss dürfen alle Heidelberger Hauptschulen, die es selbst wollen – und damit alle außer der Waldparkschule – sich zur Werkrealschule weiterentwickeln.  Dem kann das  Regierungspräsidium jedoch nicht zustimmen, da genehmigungsfähig nur diejenigen Hauptschulen  sind, die die Voraussetzung der Zweizügigkeit erfüllen. Was soll also ein solcher Beschluss, von dem alle Beteiligten wissen, dass die Verantwortung damit lediglich an das Regierungspräsidium delegiert wurde? Für die betroffenen kleinen Hauptschulstandorte in Heidelberg bietet das keine Zukunftsperspektive. 
Deshalb hat die Grüne Gemeinderatsfraktion diesem fadenscheinigen Kompromiss nicht zugestimmt.

„Wir wollten uns die Zeit nehmen, im nächsten Jahr gemeinsam mit den Schulen und den Betroffenen eine Lösung für die gesamte Stadt zu erarbeiten, die zu Heidelberg passt und in der Kooperationen gesucht und vorhandene Profile respektiert werden“, so erläutert Claudia Hollinger für die Grünen im Gemeinderat deren Antrag, in diesem Jahr noch keine Werkrealschule neuen Typs auf den Weg zu bringen. „Es gibt keinen Grund, sich dem Zeitdruck der Landesregierung zu beugen und hier über die Köpfe der Leute hinweg zu Fakten zu schaffen: Weder das unausgegorene Konzept der Werkrealschule noch die Schließung von Schulstandorten wollen wir im Schnellschuss durchsetzen. „Wir haben nicht gefordert, mal wieder nichts zu entscheiden, sondern wir wollen dafür sorgen, dass Heidelberg sich die Entscheidung nicht aus der Hand nehmen lässt und selbst festlegt, was für uns gut ist“, so Claudia Hollinger. „Wir wollen bewährte Profile von Hauptschulen nicht einfach aufgeben und wohnortnahe Standorte nicht einfach schließen. Wir suchen nach Wegen, bewährte Kooperationen weiter auszubauen und wir wollen, dass alle Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulzeit als starke Persönlichkeiten, mit anerkannten Abschlüssen und mit echten Ausbildungschancen ihre Schulen verlassen können. Dafür reicht Herumdoktern in falschen Strukturen nicht mehr aus. Was wir brauchen ist längeres gemeinsames Lernen und mehr individuelle Förderung. Dies sind die Schlüssel zur Erneuerung unseres Schulsystems. Wir wollen, dass in Heidelberg endlich Schritte in diese Richtung gegangen werden. Wir wollen, dass Heidelberg einen Schulversuch für eine solche Basisschule entwickelt.“

Der Heidelberger Gemeinderat wollte das Problem schnell vom Tisch haben – aber so lässt es sich nicht entsorgen. Für wirklich bessere Bildung müssen wir in Heidelberg neue Wege beschreiten.


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