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11.11.2008

Bericht aus Gorleben

Rekord bei CASTOR – Protesten – auch Theresia Bauer stellt sich quer

In der Nacht auf Dienstag, den 11.11.08 hat der elfte CASTOR – Transport ins Zwischenlager Gorleben sein Ziel erreicht – begleitet von massiven Protesten, die wesentlich stärker ausfielen als in den letzten Jahren und für viele eine neue Qualität des Widerstands darstellen.

Nicht nur die schiere Zahl der Demonstranten  (16.000) ging über kühnste Erwartungen hinaus  - auch die Transportdauer hat den bisherigen Rekord von 2001 um mehr als fünf Stunden übertroffen. Der Widerstand war so entschlossen und vielfältig, dass es der Polizei schlicht nicht möglich war, den CASTOR schneller ins Zwischenlager zu bringen. Dabei ist mehr herausgekommen als nur ein symbolischer Erfolg: Zum ersten Mal seit Jahren ist es gelungen, durch die Proteste das Thema auf höchster Ebene in die politische Diskussion zu bringen. Die Endlagerdebatte ist neu entfacht und jedem Politiker, der zugunsten der Atomenergie argumentiert, wurde klar, dass er mit Thema nur verlieren kann.

Mit dem massiven Beitrag, den die Grünen geleistet haben, wurde darüber hinaus gezeigt, dass diese noch immer ein Teil der Anti – Atom – Bewegung sind. Die Präsenz so vieler grüner Spitzenpolitiker war auch für die anstehenden Wahlkämpfe ein deutliches Signal:  Die Atomparteien Union und FDP werden sich sehr genau überlegen müssen, wie sie sich zu einem klaren Anti - Atom - Wahlkampf von grüner Seite positionieren wollen. Äußerungen wie die von Markus Söder, dass das Endlager Gorleben so schnell wie möglich genehmigt werden solle, zeigen, dass die Gegenseite offenbar immer noch nichts verstanden hat.

An den Protesten beteiligte sich auch Theresia Bauer, die stellvertretende Vorsitzende der Grünen – Fraktion im Landtag von Baden – Württemberg. Die Teilnahme an der Großdemo am Samstag, den 8.11. war dabei nur der erste Schritt. Logische Konsequenz aus dem von ihr mit unterzeichneten Aufruf „Grün stellt sich quer!“ war für die Heidelberger Politikerin auch die direkte Beteiligung an gewaltfreien Blockadeaktionen.

So war sie unter anderem an einer Sitzblockade auf den Gleisen an historischem Ort dabei: In der Nähe des Ortes Süschendorf im Wendland, war es im März 2001 durch eine Ankettaktion gelungen, den Transport um 16 Stunden zu verzögern und zum einzigen Mal in der Geschichte der Transporte zur kurzfristigen Umkehr zu zwingen. Nur ungefähr 100 Meter davon entfernt erreichte Theresia Bauer mit ihrer Gruppe bei diesem Transport die Schienen kurz vor Durchfahrt des Zuges und konnte so aktiv zu der entstandenen Rekord – Verzögerung beitragen. Am nächsten Tag war die Heidelberger Gruppe dann auch noch in der großen Straßenblockade vor dem Tor des Zwischenlagers dabei und musste eine teils äußerst ruppige und unprofessionelle Räumung der Polizei miterleben.

„Ich habe erlebt, wie der Widerstand in dieser Region verankert ist und von allen möglichen Bevölkerungsgruppen getragen wird: Von den Landfrauen über die Schüler bis hin zu den Pfarrern sind alle dabei, wenn es darum geht, sich querzustellen. Wer das gesehen hat, dem wird schnell klar, dass ein Endlager in Gorleben politisch niemals durchsetzbar sein wird. Die Suche nach einem Alternativstandort muss jetzt beginnen!“ so die Abgeordnete nach der Aktion.

Das Fazit ist klar – das Engagement gegen die Atomenergie wird solange weitergehen, bis das letzte AKW vom Netz ist. Der nächste CASTOR – Transport steht im Herbst 2010 auf dem Programm – selbstverständlich wieder mit grüner Beteiligung!


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