30.04.2008

Vormittags rechts herum und nachmittags links herum

Wissen Sie, was lastrichtungsabhängiger Ringverkehr der Linie 21 ist? Es bedeutet, dass die Straßenbahn vormittags von 7-12 Uhr vom Handschuhsheimer OEG-Bahnhof über Neuenheim (Rottmann-, Steuben- und Brückenstraße), Bismarckplatz, Hauptbahnhof und Technologiepark zurück zum Ausgangspunkt fährt, von 12-18 Uhr aber in umgekehrter Richtung. Kundenfreundlich ist das eben nicht, was die RNV schon ab September 2008 ihren Fahrgästen mit dieser Fahrplanänderung zumuten möchte.

Trotz der eindrucksvollen Zunahme von Jobtickets der Beschäftigten im Neuenheimer Feld seit Oktober 2007 sei die Linie 21 nicht ausgelastet, heißt es.

Wirtschaftlichkeit heißt denn auch das Zauberwort, mit dem die RNV argumentiert. Ihren Berechnungen nach werden mit der neuen Linienführung durch einen geringeren Fahrzeugeinsatz bis zu 200.000€ pro Jahr eingespart sowie die Verspätungsanfälligkeit aufgehoben. Dabei bleiben aber im Sinne des Wortes die Kunden auf der Strecke. Die Pendler nämlich, die als Umsteiger aus der OEG morgens aus dem Norden ins Neuenheimer Feld kommen. Sie werden, wenn die RNV ihre Pläne umsetzt, weder morgens auf der Hinfahrt noch mittags auf der Rückfahrt von der Linie 21 bedient. Der schnelle Anschluss von Handschuhsheim an die S-Bahn am Hauptbahnhof stünde dann nur nachmittags zur Verfügung.

Dafür hätte die neue Linienführung zukünftig eine Überbedienung zwischen OEG-Bahnhof Handschuhsheim und Bismarckplatz durch drei Straßenbahnen zur Folge.

Mittelfristig ist der Ausbau der Strecke zwischen Schriesheim und Weinheim durch ein zweites OEG-Gleis geplant. Die dadurch erreichte Beschleunigung des öffentlichen Nahverkehrs geht bei einseitiger Ringführung der Linie 21 aber wieder verloren.

Unsere Forderung ist ein attraktiver und verlässlicher öffentlicher Nahverkehr mit kurzen Umsteigezeiten. Eine geänderte Linienführung der Straßenbahn Linie 21 wird dem nicht gerecht. Zusätzlich muss die Vorrangschaltung des ÖPNV gewährleistet sein.