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26.09.2007

Ganztagsgrundschule an der IGH

Bildung ist ein Grundrecht, ein Grundrecht für alle, sogar ein ausgewiesenes Grundrecht. Viele Menschen scheinen nicht zu wissen, dass besagter Anspruch in zahlreichen Regelwerken der Vereinten Nationen erscheint: z.B. in der Allgemeinen Menschenrechtserklärung, der Kinderrechtskonvention oder der Konvention gegen Frauendiskriminierung. Auch Deutschland hat sich zu diesem "Recht eines jeden auf Bildung" bekannt.

Doch wenn nur eines von zehn Kindern von un-oder angelernten Arbeitern zum Abitur auf dem Gymnasium gelangt, gegenüber sechs von zehn Kindern aus dem oberen gesellschaftlichen Milieu, dann kann mit diesem "Recht auf Bildung" irgend etwas nicht stimmen! Die statistisch enge Verknüpfung von sozialer Herkunft, Sprachkenntnis und -kompetenz und Schulerfolg ist seit vielen Jahren immer wieder belegt worden. Schulerfolg ist eben nicht immer als Resultat individueller Begabung und Leistung zu sehen, sondern dem deutsche Schulwesen ist es leider immer noch nicht gelungen, bestehende gesellschaftliche Ungleichheit durch Bildungsgleichheit auszugleichen!

Internationale Vergleichstudien zeigen längst, dass Leistung und Gleichheit parallel angestrebt werden können, aber nur durch Unterstützung und Förderung der Lernenden und Lehrenden.

Unterschiedliche Lebensstrukturen, soziale und kulturelle Unterschiedlichkeiten: der klassischen Halbtagsschule fehlt häufig die Zeit und die Gelegenheit, neben dem Lehrplan intensiver die Chancen zu nützen, die sich - trotz aller Schwierigkeiten – für die Kinder daraus ergeben können. Voraussetzung für gelingende Förderung, für gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz ist aber mehr Zeit und eine dauerhafte Auseinandersetzung. An der IGH-Grundschule sprechen mehr als 50% der Kinder in der Regel zu Hause eine andere Sprache als Deutsch, ein großer Teil der Kinder wächst in Haushalten mit nur einem Elternteil auf, nicht wenige Eltern beziehen Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld. Die ganztägig geöffnete Schule als ein offenes Haus des Lernens und der Begegnung bietet vielfältige Möglichkeiten der Förderung aller Kinder. Wir freuen uns, dass es ab dem Schuljahr 08/09, so das Kultusministerium dem zustimmt, eine zweite öffentliche Ganztags-Grundschule in Heidelberg geben wird: an der IGH. Es wird für den Anfang eine "teilgebundende" Form sein: das Ganztagsangebot setzt sich aus Unterricht, Förderangeboten und klassenübergreifenden AG-Zeiten zusammen: d.h. die teilnehmenden Kinder an der Ganztagsschule haben an allen Schultagen eine verlässliche Betreuung von 7h30 bis 17h, die Kinder der ersten und zweiten Klasse werden je einen, die Kinder der dritten und vierten Klasse je zwei Nachmittage verpflichtenden Unterricht haben. Der Erfolg der Ganztagsschule im Emmertsgrund zeigt, dass Eltern, Kinder und Lehrende sehr wohl solch eine Schule zu schätzen wissen.


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