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27.09.2006

Wie weiter mit dem Heidelberger Frühling?

660.000 € Defizit im Nachhinein auf den Tisch zu bekommen, führt zurecht zu Aufregung. Es war eine Mischung aus Fehleinschätzungen, fehlender Ausgaben-Kontrolle und zu viel Euphorie. Ändern kann man dies nicht mehr, denn die Rechnungen müssen bezahlt werden. Nun könnte man den Schuldigen suchen, also Festivalleiter Thorsten Schmidt, und zur Verantwortung ziehen. Formal hat er die klare Verantwortung, die Schuldfrage ist aber nicht ganz so einfach.


Sein Hauptfehler war aus meiner Sicht, nicht bereits vor zwei Jahren zu sagen: so geht es nicht. Stattdessen glich er die dünne Personaldecke persönlich aus, und hatte während des Festivals die Ausgaben nicht mehr im Griff. Stattdessen setzte er für den Ball auf Sponsoren-Zuspruch, welcher sich nicht ganz so einstellte. Stattdessen trug er die zu niedrige interne Verrechnung seines Personals mit, was nun 220.000 € des obigen Defizits ausmacht, aber lediglich eine Verschiebung im städtischen Haushalt ist. Die Dynamik der Metropolregion, der Drang nach bundesweiter Geltung schließlich war ein letzter Faktor, von dem er sich hat treiben lassen. Und wir alle mit.

Vor einem halben Jahr beschlossen wir eine klarere Struktur. Ab 2007 gibt es eine GmbH mit deutlich mehr Personal, um die Arbeit auch bewältigen zu können. Vor einem halben Jahr wussten wir also bereits, dass es so nicht weitergeht. Nachdem es neun mal gut ging – wegen des großen Engagements des Festivalleiters – aber beim 10. Mal schief ging – trotz des großen Engagements des Festivalleiters – helfen Schuldzuweisungen nur demjenigen, der sich nicht mit Hintergründen befassen will. Allerdings erreichte meine Fraktion, dass der Frühling einen Teil des Defizits wieder abtragen muss. Dies ist nur gerecht gegenüber anderen Einrichtungen, die mit ihrem Geld zurecht kommen müssen.


Für die Zukunft stimmen Finanzierung und Strukturen und wir haben einen guten Festivalleiter, der die gleichen Fehler mit Sicherheit nicht noch einmal machen wird. Aber in Zukunft brauchen wir von Anfang an realistische Strukturen und Finanzierungen. Anstatt immer höchstes Niveau zu fordern, aber niedrigste Mittel bereit zu stellen.


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