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05.04.2006

Klima versus Wild & Hopp

Welche Funktion haben Regionalpläne? Meist einstimmig in Gremien gefasst, in welchen die beiden großen Fraktionen sowieso immer gemeinsam abstimmen. Sie legen in unserer Region die Flächen für Gewerbe oder Wohnen und für Landwirtschaft oder ökologischen Ausgleich fest.

 

Regionalplänen gehen jahrelange Begutachtungen voraus. Bindungswirkung haben sie eine geringe, da die gleichen Mehrheiten, die sie beschließen, sie dann in jeder Detailfrage auch wieder außer Kraft setzen. Was natürlich eine große demokratische Tugend ist, Entscheidungen von gestern revidieren zu können, wenn man es heute besser weiß. Oder schlicht die Dummheit großer Mehrheiten, wenn man Entscheidungen von gestern revidiert, obwohl man es heute eben besser weiß.

 

Im Regionalplan ist für das Gelände zwischen Autobahn und Pleikartsförster Hof ein regionaler Grünzug festgeschrieben. D.h. landwirtschaftliche Nutzung und Schutz gegen Bebauung, weil er eine wichtige Funktion für das lokale Klima hat. Klimagutachten erbrachten dies eindeutig, vor Ort sind die starken Winde, welche unsere Stadt belüften, für jeden gut zu spüren. Außerdem entsteht dort kalte Luft, weil Wasser auf dem Acker verdunstet, diese tauscht sich aus mit der über Asphalt und Häusern erwärmten Luft. Durch diese Schneise zwischen Pfaffengrund und Kirchheim wird die Innenstadt belüftet. Dazwischen liegt dann später die Bahnstadt, deren Bebauung so auf die Winde ausgerichtet ist, dass sie weiter wehen können.

 

Wenn der geschützte Grünzug bebaut wird, sind die Auswirkungen bekannt. Und sie sind nicht kompensierbar durch netten ökologischen Ausgleich. Wie in Mannheim aktuell bewiesen wurde. Durch die SAP-Arena fallen bodennahe Winde aus, zwei Stadtteile werden nicht mehr ausreichend belüftet
Meine Fraktion steht Stadionplänen und den Ausbauplänen von Wild im Prinzip offen gegenüber. Offen heißt: wir sind bereit, uns die Planungen in all ihren Konsequenzen anzuschauen und mit bestehenden Alternativen abzuwägen, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen. Leider kommen Fakten und Alternativen aber nur auf den Tisch, wenn Alternativen auch geprüft werden. Was wiederum Offenheit von anderer Seite voraussetzt. Ist die Firma Wild offen, andere Standorte zu prüfen? Sind die Heidelberger Stadtverwaltung und Herr Hopp offen, andere Stadionstandorte, z.B. im Gäulschlag außerhalb des regionalen Grünzuges, zu prüfen und fair abzuwägen?

 

Letzteres konnten wir immerhin zunächst offen halten, ob die Entscheidungen in beiden Fällen aber wirklich noch offen sind und sich an den Fakten und Auswirkungen orientieren? Das wird letztlich an obigen großen Mehrheiten liegen. Wir jedenfalls kennen bestehende Gutachten und Regionalpläne. Klimatologisch schädlichen Auswirkungen, die nicht ausgleichbar sind, aber durch Alternativen vermieden werden könnten, können wir jedenfalls nicht zustimmen.


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