28.09.2005

Und es geht doch: Ganztagsschule Emmertsgrund

Hören wir das Wort Bildung in der Öffentlichkeit, drängt sich häufig der Eindruck auf – und nicht nur zu Wahlzeiten -, als dominierten Positionen, die eine verstärkte Elitenbildung oder Begabtenförderung einklagen, um wahlweise die Wirtschaft in Deutschland nicht zu gefährden, im internationalen Maßstab konkurrenzfähig zu bleiben oder die Spitzenpositionen der deutschen Industrie weiter zu festigen. Dabei ist es notwendig, dass nicht nur Detailwissen vermittelt wird, nicht nur Verstand und Wissen geschult wird, sondern der ganze Mensch „gebildet“ wird, dass Schule sich nicht zu einer eigenen Lebenswelt, tendenziell abgekoppelt vom familialen Umfeld und sozialem Nahraum der Kinder entwickelt, sondern Lern- und Lebenswelt  zusammenkommen. Bildungs- und Schulpolitik bedeutet immer auch die Einbeziehung sozialpolitischer Maßnahmen: für die Verringerung von – nach wie vor bestehender – Bildungs- und Chancenungleichheit sind gezielte schulische Förderangebote, aber auch die Stärkung von Selbstständigkeit, Verantwortung, Kreativität, Teamfähigkeit, Selbstsicherheit und Zivilcourage unerlässlich.

Dass ein solcher Ansatz sehr wohl von Eltern und Lehrern geschätzt wird, zeigt sich schon nach zwei Wochen an der neuen Ganztagsschule im Emmertsgrund. Nach der manchmal turbulenten Vorlaufzeit sind alle Beteiligten zuversichtlich, dass sich diese andere „Form“ der Schule positiv durchsetzen wird.

Schon jetzt bleiben ca. 35% der Kinder zum Mittagstisch in der Schule, 270 von fast 300 Schüler/innen nehmen an dem verbindlichen, vielfältigen Wochenangebot aus Musik, Kunst, Natur, Sport Theater, Lernwerkstatt oder einfach spielen teil. Einmal in der Woche ist Nachmittagsunterricht, an zwei weiteren ist die Schule zuständig und bietet neben speziellem Förderunterricht AGs an, auch in Zusammenarbeit mit Externen, zB. der TB Rohrbach mit Sportangeboten oder mit der Graf von Galen Schule eine integrierte Theatergruppe. Während der ganzen Woche ist Pädaktiv in der Mittagspause und zwei festen Gruppen vor Ort, die Schulsozialarbeit ist nach wie vor verankert und steter Ansprechpartner für alle, das JUZ Emmertsgrund  koordiniert und betreut die anderen Nachmittagsangebote ( die AG-Angebote des Stadttheaters z.B. sind so nachgefragt, dass Zusatzgruppen angeboten werden mussten!!! ).  

Das eine oder andere wird sich u.U. noch wandeln, denn hier auf dem Emmertsgrund ist mit der ganztägigen Grundschule Neuland betreten und auch Schule ist eine „lernende und sich verändernde Organisation", aber das Engagement und der Schwung aller Beteiligten wird bleiben, das glaube ich!

Und dafür wünsche ich viel Glück, Unterstützung und Lust zur konstruktiven Auseinandersetzung.