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12.09.2005

Weg vom Öl-Aktion: - 'Grüne setzen auf blecherne Wahlhelfer'

Der Bundestagdsabgeordnete Fritz Kuhn geißelt die deutsche Automobilindustrie und lobt Toyota

Von Dominik Balmer - RNZ
Es ist eine Liebe, wie man sie sich gegensätzlicher nicht vorstellen könnte: Die Grünen bandeln mit der Automobilindustrie an und wollen sich so Wählerstimmen sichern. Allerdings sind es nicht VW oder BMW, die die Herzen der Grünen erobert haben. Toyota hat das Rennen gemacht. Der Grund: Die Japaner sind die bisher einzigen, die serienmäßig ein Hybrid-Auto auf den Markt gebracht haben. Die Technik kombiniert einen Elektro- mit einem Benzinmotor, was den Spritverbrauch um 40 Prozent reduziert.
So war denn am Samstag beim Aktionstag der Grünen auf dem Bismarckplatz nebst Politikern und Wahlhelfern aus Fleisch und Blut auch einer aus Blech zugegen - der Toyota Prius. Das Auto stehe als Exempel für die industriepolitischen Fehler in Deutschland, sagte der Bundestagsabgeordnete Fritz Kuhn. Die Hybrid-Technik sei an der Uni Aachen entwickelt worden, aber deutsche Unternehmen hätten es nicht geschafft, daraus Kapital zu schlagen. 'Daimler und VW setzen auf Diesel, und den Hybrid-Motor überlassen sie anderen.' Das sei eine 'Tiefschlafindustrie'.
Mit der Plakataktion auf dem Bismarckplatz, die Punkt fünf vor zwölf gestartet wurde, verliehen die Grünen ihren Forderungen Nachdruck: 'Nein zu Merkels neuer Atompolitik', 'Nein zu Gen-Food' und 'Nein zur Bush-Gefolgschaft' war da etwa zu lesen. Fünf Minuten später waren die Ja-Plakate an der Reihe: 'Ja zu Joschka', 'Ja zu Bürgerversicherung statt Kopfpauschale' und 'Ja zu neuen Energien statt Öl und Atom'. Insbesondere die letzte Forderung war Kuhn wichtig: die Hybrid-Technik zeige, dass 'grüne Ideen schwarze Zahlen schreiben', sagte er. Ohne grüne Ideen könne die deutsche Automobilindustrie bald nicht mehr führend sein.
Das wird sich am Erfolg des Toyota Prius zeigen. Man rechne mit rund 3000 Autos, die 2005 deutschlandweit verkauft würden, sagte Andreas Halleck vom Heidelberger Toyota-Autohaus Heiler, der auf dem Bismarckplatz das Gefährt vorstellte. Vor allem in Amerika hätten sich viele Autos verkauft. Über die Werbung für Toyota freut sich Halleck natürlich, aber deswegen die Grünen wählen? Er sagt nur: Im Umweltbereich unterstütze er ihre Ideen, habe aber in der Sozialpolitik Vorbehalte. Macht ja nichts, schließlich fährt Kuhn selber gar keinen Toyota Prius. Sein Auto hat er von der heimischen Tiefschlafindustrie - es ist ein VW Passat. Der habe einen niedrigen Verbrauch, sagt Kuhn. Und wenn man niedertourig fahre, könne man ja noch zusätzlich Benzin sparen.


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