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19.10.2005

1000 Farben in der Stadt

Interessiert betrachteten viele Passanten am letzten Samstag in der Hauptstraße Tausende von bunten Quadraten, die sich wie tibetanische Gebetsfahnen an langer Leine bis zum Rathaus zogen. Was war der Anlass?

Jedes Quadrat – individuell gestaltet und geschmückt – ist einer Frau oder einem Mädchen gewidmet, das sexuelle Gewalt oder Missbrauch erfahren hat. Auf diese unkonventionelle Weise wird das ungeheure Ausmaß all derer sichtbar, die Opfer geworden sind. In der Regel alleingelassen und unsichtbar.

Eine große Welle von Unterstützung erfuhr der Heidelberger Frauennotruf, der mit diesem Projekt übergreifend Zeichen setzte: Schulklassen, Geschäfte, Vereine, Kirchen, das Jugendtheater, Betriebe und viele Einzelpersonen gestalteten Quadrate mit einer Vielfalt, die Staunen ließ. Auch Betroffenheit auslöste. So unübersehbar ist das Ausmaß an alltäglicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

Schirmherrin dieser Aktion, die Karikaturistin Franziska Becker, die nicht persönlich anwesend sein konnte, ließ in ihrer vorgetragenen Rede keinen Zweifel daran, wie wichtig die Unterstützungs- und Aufklärungsarbeit ist, die die Frauen vom Frauennotruf seit 27 Jahren leisten. Als Arbeit im Hintergrund durch Zuhören, Beraten und konkrete Hilfe für Opfer sexualisierter Gewalt einerseits, als Prävention in Schulen und Jugendzentren durch Aufklärung und Anleitung zu Selbstbestimmung, Solidarität und Eigenständigkeit andererseits. In unserer übersexualisierten Gesellschaft ist es für Mädchen und Jungen schwer, jenseits der öffentlich wirksamen Klischees eine glückliche sexuelle Identität zu entwickeln.

Die 1000 Farben in der Hauptstraße haben das Thema „sexuelle Gewalt" aus dem Verborgenen geholt. Sie haben auch die Notwendigkeit dieser Arbeit des Frauennotrufs unterstrichen. Durch finanzielle Kürzungen bedroht, ist der Verein allerdings auch weiterhin auf Spenden angewiesen.

Die Initiatorinnen hatten sich viel vorgenommen.

Und der Erfolg gab ihnen recht.


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