22.06.2005

Die Uni nicht dem Rektor überlassen

Vor einigen Wochen platzte eine hochschulpolitische Bombe: Der Heidelberger Unirektor Peter Hommelhoff verkündete seine Pläne, die Wirtschaftswissenschaften im Alfred-Weber Institut (AWI) nach Mannheim verlegen zu wollen. Im Gegenzug sollten einige Lehrstühle anderer Fächer nach Heidelberg umziehen. Die Art und Weise, wie diese Pläne geschmiedet und verkündet wurden, grenzt jedoch an einen Skandal. Weder die betroffenen Studierenden noch die AWI-Leitung wurden vorab in Kenntnis gesetzt. Die AWI-Leitung trat daraufhin aus Protest geschlossen zurück. Auch die Studierenden nahmen die Ankündigungen des Rektors nicht einfach hin. Inzwischen fanden mehrere Demonstrationen mit jeweils einigen Hundert Teilnehmenden statt.
Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels am 22.6.wird die Entscheidung über den Verbleib des AWIs bereits gefallen sein. Es bleibt der Uni und der Stadt gegenwärtig nur zu wünschen, dass der Senat mehrheitlich für den Verbleib votiert hat (hat er!). Bei einem Fächertausch würden in Heidelberg über 2200 Studierende betroffen sein, davon 1500 im Diplomstudiengang, die höchstwahrscheinlich aus Heidelberg wegziehen würden. Aus Mannheim würden lediglich ca. 550 Studierende zuziehen. Weniger Einwohner bedeuten aber weniger Geld für die Stadt.
Eine weitere Entgleisung von Rektor Hommelhoff ist der unsägliche Vergleich einer studentischen Protestaktion gegen Studiengebühren, bei der das Rektorat gestürmt und die Fenster darin „für mehr Durchblick“ geputzt wurden, mit den menschenverachtenden Methoden der SA zu vergleichen. Ein solcher Vergleich ist nicht durch spitzfindige Formulierungen zu rechtfertigen. Eine eindeutige Entschuldigung und Rücknahme dieser Aussage ist unumgänglich, will der Rektor sein Ansehen nicht dauerhaft beschädigen