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07.01.2005

GAL-Grüner Neujahrsempfang: Kultur pur

Keine Angst vor der Region

Kultur pur gestern beim Neujahrsempfang der Grünen - Kulturvisions-Rat: "Leuchttürme" untergehen lassen


Von Ingrid Thoms-Hoffmann

Dem designierten Intendanten des Stadt-Theaters, Peter Spuhler, sei Dank: Wenn sein Redebeitrag beim gestrigen Neujahrsempfang der GAL/Grüne dazu führt, dass dem unseligen Begriff der kulturellen "Leuchttürme" der Saft abgedreht wird, allein dann hätte sich die "etwas andere" Begrüßung des neuen Jahres im DAI gelohnt. Denn nicht die Ökologie ist es, die die Alternativen in der kommenden Zeit umtreibt, sondern die Kultur. Und die muss sich ja nicht unbedingt in, an und um "Leuchttürme" manifestieren.

Spuhler hat ja Recht: Leuchttürme stehen einsam in unwirtlichen Landschaften, unter ihnen tobt das Meer, und den Seeleuten signalisieren die Lichter: Vorsicht - bis hierher und nicht weiter. Und ausgerechnet die Metapher "Leuchtturm" wurde in den letzten Wochen bemüht, wenn es um die kulturelle Zukunft der Rhein-Neckar-Region geht. Kein Wunder, dass die sensiblen Heidelberger da zusammenzucken, wenn von der "Kulturvision2015" die Rede ist und sie befürchten müssen, von den Mannheimern an den Rand gedrängt zu werden. Jedes kleinste Signal in die andere Richtung - und sei es nahe der Kaffeesatzleserei - wird auch bei den Heidelberger Grünen dankbar angenommen.

Jetzt sind ja die Alternativen nicht unbedingt als die Kultur-Partei schlechthin verschrien. Das könnte sich allerdings ändern. Denn ihr grüner Vordenker und Heidelberger Bundestagsabgeordneter, Fritz Kuhn, sieht die Zukunft in einer "Wissensgesellschaft", in der sich möglichst viel Kultur entfalten muss. Allerdings: Bei der Neujahrs-Diskussion konnten sich dieArgumente noch nicht so recht entfalten. Aber immerhin: Es könnte der Beginn einer "Kultur"-Reihe sein. Die ist offenbar auch nötig - gerade im Hinblick auf die Initiative des Rhein-Neckar-Dreiecks 2015.

"Heidelberg ist viel zu ängstlich", versucht Kuhn seine Parteifreunde selbstbewusst auf eine ungewisse Zukunft einzustimmen und "Heidelberg muss sich nicht vor der Region Rhein-Neckar fürchten". Zusammen mit Michael Kötz, seines Zeichens Filmfestival-Macher und Vizepräsident der "Freien Akademie der Künste" in Mannheim, versucht er vor aufmerksamen Publikum der Frage nachzugehen, was ein Leuchtturm zu einem kulturellen Lichtblick macht, der es auch verdient mit Fördergeldern bedacht zu werden. Die sollen ja von der regionalen Wirtschaft - an vorderster Stelle die BASF - fließen.

Nicht das Geld, aber der Denkansatz ist wiederum Michael Kötz ein Gräuel: "Element Geld und Element Kunst sind ein unausrottbarer Gegensatz", präsentiert er sich als Vertreter der "reinen Lehre", dem die Diskussion um die Effektivität im Kulturbereich nicht schmeckt. Was er will: ein Kriterien-Katalog, anhand dessen dann die Gelder verteilt werden. Da liegt er nicht so weit von Fritz Kuhn entfernt, der in Heidelberg nicht nur die Stadt der Romantik und der Klassik sehen will, sondern "neue Fragen" auf die Tagesordnung setzten will, die durchaus aggressiv und konträr daher kommen dürfen.


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