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03.02.2005

Grün ist das Auto: Green Car Paper von Fritz Kuhn

Zukunftsvision: Leichte Reifen, Öko-Sprit und effizientere Motoren
Berlin/Heidelberg. Deutschland ist Autoland. 770 000 Menschen sind damit beschäftigt, Autos herzustellen. Die besten der Welt. Der Autohandelsüberschuss betrug 2003 rund 78 Milliarden Euro - das waren 80 Prozent des gesamten Außenhandelsüberschusses. Eine Erfolgsstory, die bereits Jahrzehnte andauert.
"Und das soll so bleiben". Eine Selbstverständlichkeit. Doch der das sagt, ist der Grüne Fritz Kuhn, Sprecher der Arbeitsgruppe Wirtschaft und Arbeit. Jetzt hatten ja die Grünen in der Vergangenheit ein eher gespanntes Verhältnis zu der Deutschen liebstem Fortbewegungsmittel. Fünf-Mark-pro-Liter-Sprit - das reichte 1990 für eine Riesenwahlpleite.
Heute ist das alles anders, Praxisnäher. "Die Automobilindustrie braucht eine Vision, um zukunftsfähig zu bleiben", sagte Kuhn, der gemeinsam mit dem verkehrspolitischen Sprecher der Grünen, Albert Schmidt, dem Umweltpolitiker Winfried Hermann und anderen das "Green Car Paper" erarbeitete. Darin wird das ideale Auto der Zukunft skizziert. Eines, das auch nach China, Indien und Japan verkauft werden kann. Länder, die bereits heute Verbrauchsgrenzen für PKW festgelegt haben, "weil die dort sonst den Klimakollaps erleiden würden". Sagt Kuhn. Die deutschen Hersteller - siehe Rußpartikelfilter - ignorierten in der Vergangenheit wichtige Entwicklungen. Zum Kat mussten sie gezwungen werden, den Hybrid-Antrieb nahmen sie erst in Angriff nachdem er in Japan in Serie ging.
Das grüne Auto der Zukunft sieht so aus: Es verbraucht weniger Energie. Es ist leichter, sein Antrieb erfolgt mit einem wesentlich höheren Wirkungsgrad als heute. In ersten Schritten werden Benzin- und Dieselmotoren effizienter gemacht, dann durch regenerative Antriebsenergien ersetzt: Bioethanol, Ethanol aus Zellulose, Biomasse-to-liquid, Pflanzenöl für Landmaschinen. Ähnlich wie bei der Formel 1 werden die Reifen leichter - bei gleicher Haftungsleistung. Zudem werden die Fahrzeuge leiser. Eine Ökosteuer - nach Modellen des ADAC (!) - soll die Umstellung begleiten. Motto: Wer weniger stinkt, zahlt auch weniger. Bis 2050 soll das Null-Emmissions-Auto kommen.
Versteht sich, dass zugleich Kurzstreckenflüge zugunsten der Bahn entfallen, dass Arbeiten und Wohnen wieder näher zusammenrücken sollen. Na und dass Car-Sharing steuerlich so begünstigt werden soll wie der ÖPNV. Für Kuhn ganz klar: "Wenn all das nicht kommt, können wir die 770 000 Arbeitsplätze nicht halten".
Klaus Welzel, RNZ, 3.2. 2005


Green Car Paper
Herausforderungen, Innovationsfelder, Potenziale und Maßnahmen einer grünen Automobilstrategie
Kurzversion
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