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28.07.2004

3% weniger Ökostrom - vielleicht nicht schlimm, aber falsch!

Mit dem Haushalt 2004 hat der Gemeinderat gegen unsere Stimmen eine Kostenreduzierung beim Ökostrombezug um 66.000 € beschlossen. Der Betrag war dabei willkürlich an den allgemeinen Sparzielen orientiert, nicht sachbezogen errechnet. Durch kluge Kostenoptimierung hat die Verwaltung 42.000 € investitionsneutrale Einsparung erbringen können. Um die restlichen 24.000 € zu erreichen, muss jetzt eben die Bezugssumme um 3% gekürzt werden. Sollte der Gemeinderat am Mittwoch mehrheitlich entscheiden, den städtischen Ökostrombezug von 25 auf 22% zu reduzieren, ist das aus meiner Sicht nicht nachvollziehbare Prinzipienreiterei und vor allem ein in alle Richtungen falsches Signal:

Zum einen nimmt der Gemeinderat für die Stadt Sonderkonditionen in Anspruch, die kein „normaler“ SWH- Kunde erhält. Außerdem signalisiert der Gemeinderat, dass „in Zeiten knapper Kassen“ bei ökologischen Belangen gespart werden kann – die sind also Luxusgüter. Als nächstes konterkariert der Gemeinderat die Werbekampagne, mit der Stadt und SWH im Frühjahr für mehr Ökostrom-Kunden warben und nicht zuletzt muss man nach dem Nachhaltigkeitspostulat fragen, dass wir ständig auf den Fahnen und den Lippen tragen: Ist ein solcher Rückschritt damit vereinbar?

Es geht ja nicht um Ranking-Plätze, Auszeichnungen oder Ähnliches, sondern um die sattsam bekannte Tatsache, dass die fossilen Energieträger endlich sind, und wir tunlichst jetzt in die Entwicklung und Förderung von Alternativen investieren müssen. Im Zusammenhang mit dem städtischen Ökostrombezug haben die Stadtwerke seit 2002 immerhin rund 1,4 Mio € in Anlagen zur alternativen Energiegewinnung investiert. Geld, das nicht nur der Umwelt und unserer Zukunft, sondern auch der lokalen Wirtschaft zugute kommt! Davon brauchen wir mehr, nicht weniger.

Zum Schluss: Wir werden in den nächsten Monaten gezwungenermaßen wieder eine Vielzahl von Sparbeschlüssen fassen müssen. Dazu brauchen wir gute Informationen, einen genauen Blick für die Konsequenzen und eine große Portion Mut. Wir brauchen auch eine öffentliche Debatte darüber, was wir uns leisten müssen, können und wollen. Wir alle werden unsere Hände nicht mehr in der Rasenmäher-Spar-Unschuld waschen können, sondern hopp oder topp sagen müssen. Ein Entwurf einer „Giftliste“ lag uns vor und wurde von der Verwaltung zurückgezogen, die Vorschläge sollen in den Haushalt eingearbeitet werden – beste Voraussetzung, wieder einmal nicht zu diskutieren sondern irgendwie entscheiden zu müssen. Wir werden alles daran setzen, anders damit umzugehen. In den Gremien und in der Öffentlichkeit.

 


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