Klimahauptstadt Heidelberg
Wir wollen auf allen politischen Ebenen klima- und wirtschaftspolitisch einen neuen Weg gehen. Das fängt in der Kommune an. Heidelberg wird Klimahauptstadt:
Wir möchten die Stadtwerke frei von Strom aus Kohle und Atom machen und sie zu Grünen Stadtwerken umbauen. Sie sollen den Umstieg auf saubere Energien vorantreiben und auf Beratung in den Bereichen Einsparung und Effizienz setzen. Damit helfen sie bei der Reduktion der Emissionen unserer Stadt, aber auch jedem Einzelnen beim Geldsparen. Darüber hinaus soll Heidelberg Vorreiterin für klimafreundliche Mobilität werden. Dazu gehören der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, insbesondere die Straßenbahn ins Neuenheimer Feld und in die Altstadt sowie Moonliner, aber auch die Verbesserung des Radwegenetzes. Das Fahrrad als das sauberste aller Verkehrsmittel spielt eine zentrale Rolle für klimafreundliche Verkehrsplanung. Klimaschutzpolitik erfordert auch ökologisches Wirtschaften. Davon kann insbesondere das regionale Handwerk profitieren. Wir stehen außerdem für die Stärkung des ökologischen Landbaus und positionieren uns klar gegen jegliche Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen in und um Heidelberg. Das Handschuhsheimer Feld wollen wir in seinem besonderen Charakter erhalten und davor schützen, verbaut zu werden.
Einsparung, Effizienz, erneuerbare Energien - die drei E auch in Heidelberg konsequent umsetzen!
Wir wollen die Energierevolution in Heidelberg. Der Strom dieser Stadt muss zu einhundert Prozent aus erneuerbaren Energien kommen. Damit das möglich wird, setzen wir auf die drei E: Energie sparen, Energieeffizienz steigern, erneuerbare Energien ausbauen. Drei Ziele, die nur gemeinsam Sinn machen. Zentraler Baustein unserer Idee von Heidelberg als Klimahauptstadt sind die Grünen Stadtwerke, doch unser Baukasten hat noch mehr zu bieten.
Der regionale Energiemix der Zukunft ist eine kluge Mischung der verschiedenen erneuerbaren Energieträger. Unsere Stadt hat ein enormes Potenzial - wir müssen neben der Solarenergie jetzt auch in die anderen Energiequellen, in Wind und Erdwärme, aber vor allem in die Biomasse investieren. Wir wollen aus Blättern, Zweigen, Ästen Energie machen, mit Anreizen für BürgerInnen und Unternehmen, sich daran zu beteiligen. Gemeinsam mit dem Umland gestalten wir einen Biomasseverbund, um auch größere Anlagen in diesem Bereich möglich zu machen.
Doch erneuerbare Energien sind nicht alles – Heidelberg muss und kann insgesamt weniger Energie verbrauchen und gleichzeitig die verbrauchte Energie besser nutzen. Mit einem groß angelegten Programm zur energetischen Gebäudesanierung, mit Anreizen zum Umstieg auf verbrauchsarme Geräte und mit einer kompetenten Energieberatung schlagen wir gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Wir machen Klimaschutzpolitik, indem wir Emissionen senken. Wir machen Sozialpolitik – denn Energie sparen heißt Geld sparen. Wir machen Wirtschaftspolitik und stärken das Handwerk, das auch und gerade in Heidelberg grünen Boden hat.
Wir fordern die Universität Heidelberg und das Land auf, sich endlich um bessere energetische Standards im eigenen Gebäudebestand zu kümmern. Hier liegt für Heidelberg ein riesiges Energie-Einsparpotenzial brach.
Grüne Stadtwerke – atomstromfrei, erneuerbar und innovativ Voraussetzung für eine ökologische und regional integrierte Energieerzeugung ist ein Strategiewechsel bei den Stadtwerken, die vom Energiehändler mehr und mehr zum Energieerzeuger und -dienstleister werden müssen. Neben dem Bau und Betrieb von Eigenanlagen bieten sich ökonomische und ökologische Chancen im Bereich des Energie-Contractings. Die Heidelberger Stadtwerke werden also beispielsweise zum Berater und Dienstleister für private Heizungssysteme. Langfristig können die Stadtwerke nur stark bleiben, wenn sie jetzt die Weichen stellen und Innovationen auf den Weg bringen. Ein Festhalten an der bisherigen Strategie, die zu einem großen Teil auf dem Vertrieb atomarer und fossiler Energie beruht, wird mittelfristig der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens schaden. Steigende Energiepreise werden an zunehmend unzufriedene Verbraucher weitergegeben. Wir setzen dagegen auf erneuerbare Energieträger - Sonne, Wind und Wasser schicken keine Rechnung! Das wird sich betriebswirtschaftlich auszahlen, den Verbrauchern zugute kommen – und nicht zuletzt dazu beitragen, das Klima zu schützen. |
Öko geht vor – Natur und Landwirtschaft schützen und erhalten
Heidelberg ist eingebettet in eine außergewöhnlich schöne Natur- und Kulturlandschaft, die erhalten werden muss. Wir schützen die bestehenden Naturschutzgebiete - am Wieblinger Neckar genauso wie anderswo - und erhalten unseren Wald- und Baumbestand. Flächen sind ein knappes Gut und nicht vermehrbar. Deshalb hat der Schutz von unversiegelten Flächen für uns absolute Priorität. Neben ihren vielfältigen ökologischen Funktionen spielen sie auch als Erholungsraum für Menschen in der Stadt eine wichtige Rolle.
Gartenbau und Landwirtschaft in und um Heidelberg sind wichtige Teile unserer Kulturlandschaft, mit einem Ensemble aus Intensivkulturen, im Freizeitgartenbau bewirtschafteten, kleineren Parzellen und Hausgärten. Die vielen Rückzugsgebiete und Brutstätten für Tiere, die ausgleichende Klimafunktion durch die Hecken und Bäume und der Nutzen der hier geleisteten Arbeit für die ganze Stadt müssen endlich respektiert und mit Schulungen, Weiterbildung und Betreuung gefördert werden. Wir setzen auf ökologischen Landbau und wollen den besonderen Charakter der Heidelberger Landwirtschaft, etwa im Handschuhsheimer Feld oder im Pfaffengrund, erhalten. Maßnahmen, die eine bauliche Erschließung des Handschuhsheimer Feldes vorbereiten, wie eine Straßenbahnführung am Rand des Neuenheimer Feldes, lehnen wir deshalb strikt ab.
Selbstverständlich soll unsere Landwirtschaft gentechnikfrei bleiben. Da gentechnisch verändertes Material aber keine Stadtgrenzen kennt, setzen wir uns auch im Umland für einen Verzicht auf Gentechnik ein. Das Genmais-Feld bei Ladenburg – das letzte verbliebene in ganz Baden-Württemberg - ist ohne Wenn und Aber abzuschaffen. Hier muss die Stadt gegen weitere Feldversuche aktiv werden. Stattdessen wollen wir Anreize setzen, die die bäuerliche Landwirtschaft erhalten und Landwirten helfen, ihren Beruf als Energie- und Rohstoffwirte neu zu definieren.
Jetzt aber umsteigen
Jetzt aber öko heißt für uns: Jetzt aber umsteigen! Gute Klimapolitik verlangt von uns, Mobilität radikal neu zu denken. Wir wollen jeden Winkel dieser Stadt umweltfreundlich erreichbar machen – per öffentlichem Nahverkehr, Fahrrad und zu Fuß. Auch wir wollen Investitionen – wenn sie nachhaltig sind und sich rechnen. Das Geld ist gut investiert für Straßenbahnen ins Neuenheimer Feld – natürlich zentral und nicht am Klausenpfad – und in die Altstadt. Zudem wollen wir den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen, indem die Moonliner-Verbindungen und die S-Bahn ausgebaut sowie Straßenbahnen durch bessere Vorrangschaltungen schneller gemacht werden. Außerdem möchten wir ein Sozial-Ticket einführen und damit unsere Idee von Mobilität für alle in die Tat umsetzen. Erschwingliche Mobilität ohne Auto ermöglicht vor allem Einkommensschwächeren erheblich mehr Teilhabe. Mit der Beibehaltung des Frauen-Nachttaxis wollen wir auch weiterhin den Frauen die Möglichkeit geben, sich nachts sicher in der Stadt zu bewegen.
Wir wollen keine Stadt ohne Autoverkehr – sondern eine mit grünem Autoverkehr, in der der Verkehr besser fließt und Ampeln intelligent geschaltet werden. Jetzt aber umsteigen gilt nicht nur von Auto auf Nahverkehr und Fahrrad, sondern auch von Dreckschleudern auf Green Cars: auf das gemeinsame Auto beim Carsharing, auf Hybridfahrzeuge, und auf Elektroautos.
Beim saubersten aller Verkehrsmittel, beim Fahrrad, fehlt in Heidelberg noch einiges. Wo Münster oder Freiburg uns weit voraus sind, bei Fahrradparkhäusern, Radwegenetzen und Schnellfahrspuren, müssen wir deutlich aufholen! Die Plöck darf keine amputierte Fahrradstraße bleiben - Fußgänger und Fahrradfahrer müssen klaren Vorrang haben. Die Universitätsstadt Heidelberg braucht endlich ein gesamtstädtisches Fahrradkonzept, das diesen Anforderungen gerecht wird.
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