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Dies ist nur ein Archiv für Inhalte bis August 2017. Unsere aktuelle Website finden Sie unter https://www.gruene-heidelberg.de

Umwelt wirksam schützen

In der Umwelthauptstadt Heidelberg wurde - insbesondere auch von 1992 bis 2000 durch unseren Umweltbürgermeister - viel bewegt. Für globales Denken und lokales Handeln wurden in Heidelberg wichtige und beispielhafte Impulse gesetzt. Diese Schrittmacherfunktion hat Heidelberg jedoch in den letzten Jahren verloren. Zu vieles blieb Schaufensterprojekt, da eine substantielle Fortführung vernachlässigt wurde. Heidelberg ist wie jede westdeutsche Stadt von den nationalen Klimaschutzzielen - CO2 Reduktion bis 2005 auf der Basis von 1990 um 25% - weit entfernt. Das bisher Erreichte hat noch keine Breitenwirkung entfaltet und praktisch zu keiner Reduktion der Treibhausgase geführt, nicht zuletzt wegen der stetigen Zunahme des Autoverkehrs seit 1990.
Wir wollen eine Heidelberger Umweltpolitik, die ernsthafte Anstrengungen unternimmt, die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen. Wir wollen Impulsgeber sein und zeigen, dass auch Städte in Industriegesellschaften ihrer Verantwortung im Klimaschutz gerecht werden können.
Klimaschutz rechnet sich
Die größten Potentiale bestehen dabei in der Verkehrspolitik sowie im Gebäudebereich. Durch die bestehenden Programme von Stadt und Bund sind die wichtigsten Maßnahmen im privaten und gewerblichen Bereich kostendeckend umsetzbar. Gebäudedämmung, Fenstererneuerung, Einbau von Blockheizkraftwerken, etc. amortisieren  sich durch zinsgünstige Bundes-Darlehen und Zuschussprogramme der Stadt langfristig von selbst. Das Motto "mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben" ist im Bereich der erneuerbaren Energie und der Effizienz längst Wirklichkeit. Umweltschutz ist schon lange kein Kostenfaktor mehr, sondern im Gegenteil ein Anschub für neue Technologien und Arbeitsplätze. Entscheidend für Heidelberg ist, dass die bestehenden Programme viel stärker bekannt gemacht werden und dann auch genutzt werden können. Wir fordern daher eine offensivere und aktivere Informationspolitik der Stadt. Die Klimaberatungsagentur muss in enger Zusammenarbeit mit örtlichen Banken stärker als Dienstleister für Bürgerinnen und Bürger agieren, die komplizierten Programme transparent machen und Kontakte zu Behörden, Banken und Handwerkern herstellen. Jeder Euro, der in Heidelberg für den Klimaschutz ausgegeben wird stärkt den örtlichen Mittelstand! Daher muss auch das Programm zur rationellen Energieverwendung aufgestockt werden.
Der geplante Umwelttechnologiepark könnte für Umwelt-Innovationen eine wichtige Schrittmacherfunktion einnehmen - wir wollen eine starke städtische Unterstützung für dieses Projekt.
Flächenverbrauch reduzieren - Landwirtschaft erhalten
Wir setzen uns für den Erhalt von Freiflächen und gegen Flächenverbrauch und Zersiedelung ein, denn Flächen sind ein knappes Gut und nicht vermehrbar. Grünzüge und Freiflächen haben vielfältige ökologische Funktionen und sind unverzichtbar als Erholungsraum für Stadtmenschen. Insbesondere werden wir dafür eintreten, dass die Versiegelung von wertvollen Landwirtschaftsböden verhindert und dadurch eine wohnortnahe Versorgung mit Nahrungsmittel sichergestellt werden kann. Der Marienhof muss daher wieder aus dem Entwurf zum Flächennutzungsplan herausgenommen werden. Außerdem lehnen wir Verkehrs- und Baumaßnahmen, wie den Zubringer durch das Handschuhsheimer Feld und die Erweiterung von Patrick-Henry-Village ab. Wir wollen, dass ein landwirtschaftlicher Entwicklungsplan aufgestellt wird, der für die im Stadtgebiet verbleibenden Betriebe längerfristige Perspektiven aufzeigt und Planungssicherheit gibt.
Wir treten dafür ein, dass in der Heidelberger Landwirtschaft keine gentechnisch veränderten Produkte angebaut werden. Dies setzt allerdings voraus, dass auch die Region gentechnikfrei bleibt.
Die Trasse der neuen Erdgasleitung muss so schonend wie möglich für die Landwirtschaft verlaufen.

Europa > Heidelberg

Die europäische  Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) und die Vogelschutzrichtlinie dienen dem Schutz von Naturräumen direkt vor Ort. Dies hat auch Einfluss auf die Rechtmäßigkeit der Pläne zur fünften Neckarquerung, da dort ein solches Gebiet betroffen ist. Heidelberg braucht seine naturnahen Lebensräume. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die bereits in Heidelberg bestehenden FFH-Gebiete nicht durch unnötige Bauvorhaben wie eine fünfte Neckarquerung beeinträchtigt und zerstört werden. Wir werden darauf drängen, dass das Land Baden-Württemberg die Liste seiner Schutzgebiete erweitert. 

Lärmschutz und Mobilfunk
Unsere Gesundheit ist verstärkt durch zunehmenden Lärm gefährdet. Wir setzen uns daher für die Fortführung von Lärmminderungsprogrammen an Straßen und an Bahnlinien ein.
Zum Schutz vor zunehmendem Elektrosmog durch Mobilfunkanlagen und um Gesundheitsrisiken vorzubeugen, wollen wir sicherstellen, dass die wesentlich strengeren Schweizer Grenzwerte in Heidelberg weiterhin eingehalten werden. Allerdings sind die Belastungen durch das telefonieren mit dem Handy weitaus höher, weshalb hier mehr Aufklärung erfolgen sollte. Zusammen mit Verbraucherschutzorganisationen wollen wir erreichen, dass strahlungsärmere Geräte entwickelt werden.
Nachhaltige Verkehrspolitik schützt Umwelt und Gesundheit
Unsere Klimaschutzziele können nur durch massive Änderungen in der Verkehrspolitik erreicht werden. Da die individuelle Mobilität stetig ansteigt und andere Anstrengungen im Energiebereich wieder zunichte macht, müssen neue Konzepte her, um Mobilität umweltfreundlicher zu erreichen. Wir sind gegen die verschiedenen Neckar-Tunnel-Projekte und wollen stattdessen lieber den Umweltverbund (Schiene, Bus, Rad, Fußgänger) ausbauen. Zudem lässt sich durch intelligente Konzepte und einen Verkehrsmix, der auch den notwendigen Autoverkehr berücksichtigt, viel kostengünstiger eine flüssigere Mobilität erreichen.
Attraktiver Nahverkehr durch bessere Vernetzung
Bei der Enge unserer Stadt hat der Ausbau des Straßenbahnnetzes Priorität. Die Straßenbahn nach Kirchheim ist auf den Weg gebracht, die Schienen in das Neuenheimer Feld und die Altstadt gehören zu den wichtigsten Projekten für die kommenden Jahre. Der Ausbau des Schienennetzes in die Region, eine verbesserte Verknüpfung zwischen S- Bahn, OEG und HSB sowie eine Taktverdichtung bei der S- Bahn können Pendler zum umsteigen bewegen. Ziel ist eine konkurrenzfähige Reisezeit mit Bahn und Bus. Der weitere Ausbau der S-Bahn Richtung Darmstadt, einen Interregio-Wissenschafts-Shuttle nach Karlsruhe und Frankfurt sowie die Stärkung des Hauptbahnhofes Mannheim als Drehscheibe des europäischen Fernverkehrs sichert Heidelbergs Anschluss in die Region und an Europa. Insbesondere der Schienen-Bypass - der an Mannheim vorbeiführt - muss verhindert werden.
Der Busverkehr ist ein wichtiger Zubringer an die Schiene und kann auch Stadtteile untereinander verbinden. Vor allem wollen wir eine tangentiale Buslinie vom Emmertsgrund über Rohrbach, Kirchheim, Pfaffengrund bis nach Wieblingen, die auch die S-Bahnhöfe und Straßenbahnlinien verknüpft. Zudem ist eine direkte Busverbindung vom Boxberg/Emmertsgrund ins Zentrum zu erhalten. Das ÖPNV-Angebot soll an Sonn- und Feiertagen optimiert und verdichtet werden. Unser erfolgreich eingeführter Moonliner, das durchgehende Nachtbusangebot am Wochenende, muss erhalten bleiben und auch in Zukunft fahren! An Wochentagen soll das ÖPNV-Angebot um eine Stunde verlängert werden.
Potentiale für den Umstieg auf den ÖPNV gibt es vor allem noch beim Jobticket, welches längst nicht in allen Heidelberger Großbetrieben angeboten wird. Besonders Universität und Klinikum müssen endlich ein Jobticket einführen, wie dies uns von Freiburg gerade vorgemacht wird. Das Semesterticket für Studierende und das Schüler-Maxx-Ticket müssen zu einem angemessenen Preis erhalten bleiben.
Neuenheimer Feld > intelligente Konzepte ersetzen die Neckarquerung
Unser Konzept der weichen Maßnahmen im Neuenheimer Feld wurde vom Gemeinderat beschlossen. Es kann bei viel niedrigeren Kosten die fünfte Neckarquerung ersetzen: Die Straßenbahn macht den Umstieg möglich, durch die  Parkraumbewirtschaftung wird ein Jobticket für alle Beschäftigten von Universität und Klinikum finanziert und zudem Kostendruck für das Auto erzeugt. Durch wegfallende Parkflächen kann das Land Millionen sparen und die Mittel in den Ausbau von Infrastruktur und Wohnen im Campus verwenden.
Kleinere Straßenbaumaßnahmen zwischen dem Neuenheimer Feld und der Autobahn müssen bestehende Engpässe beseitigen und damit für eine flüssigere Verkehrsführung sorgen.
Zu Fuß und per Rad - Umwelt und Gesundheit schützen
Heidelberger und Heidelbergerinnen fahren gerne mit dem Rad und gehen oft zu Fuß. Wir wollen die umweltschonende Fortbewegung stärken und vor allem sicherer machen. Mobilität zu Fuß leidet unter Sicherheitsmängeln, langen Ampelwartezeiten und zu geparkten Gehwegen. Wir wollen, dass Kinder in allen Stadtteilen auf sicheren Fußwegeverbindungen zu Kindertagesstätten, Spielplätzen und Schulen kommen und sich Senioren und Seniorinnen besser in der Stadt bewegen können. Das bedeutet, gute Fußgängerüberwege anzulegen - besonders an Haltestellen - und wildes Parken auf Bürgersteigen zu reduzieren. Außerdem müssen neue Tempo 30-Zonen geschaffen werden, besonders dort, wo eine direkte Gefährdung der Fußgänger besteht, wie in der Sofienstraße und alte wiederhergestellt werden, wie in der Neuenheimer Landstraße.
Ein besonderes Anliegen ist uns der Fahrradverkehr. Das Radwegenetz ist zu vervollständigen, besonders an Kreuzungen gibt es Sicherheitsrisiken und fehlen oft die Verbindungen. Hier helfen Aufstellflächen für Radfahrerinnen und Radfahrer vor Ampeln und intelligentere Ampelschaltungen. Radwege in die Umlandgemeinden sind zu komplettieren und zu beleuchten. Wir treten dafür ein, vermehrt Fahrradstellplätze im öffentlichen Raum anzubieten. Aber auch private Bauherren müssen dieser Anforderung der Stellplatzverpflichtung - auch für Fahrräder - besser nachkommen.
Umweltverträglicher Autoverkehr
Umsteiger auf Bus und Bahn reduzieren den Autoverkehr. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs genügt allerdings nicht, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen. Der Autoverkehr wird erst einmal wenig zurückgehen, da die individuelle Mobilität insgesamt weiter steigt. Wir brauchen aber Schadstoffreduktionen von 20-40% und nicht von 3-5%. Dies kann nur erreicht werden, wenn der motorisierte Verkehr selbst deutlich umweltfreundlicher wird. Wir wollen ein regionales Modellprojekt mit Biogas-Tankstellen in Heidelberg sowie Anbau und Produktion der Treibstoffe in der Region - z.B. am Energiestandort Obrigheim. Dort gibt es bereits starke Bemühungen, den Wegfall des Kernkraftwerkes durch einen Standort für neue Energietechnologien zu kompensieren. Der Fuhrpark von Stadt und HSB könnte hierfür Schrittmacherfunktion einnehmen, städtische Anreize für klimaneutrale Fahrzeuge könnten geboten werden durch Vorteile bei der Parkplatzsuche und günstigen Regio-Öko-Treibstoff.
Autofahren kann zudem intelligenter werden. Wir setzen auf die Optimierung von Ampelschaltungen, wobei nicht wenige Ampeln auch ganz wegfallen könnten. Die in einigen Stadtteilen bestehende Parkraumbewirtschaftung muss auf die Gesamtstadt ausgedehnt werden. Damit soll erreicht werden, dass sparsamer mit den Freiflächen umgegangen und verstärkt auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen wird. Außerdem müssen intelligente Mobilitätskonzepte wie Car-Sharing ausgebaut werden. Neubauten könnten von der Verpflichtung befreit werden, einen teuren Stellplatz zu bauen, wenn ein Car-Sharing-Angebot besteht, Parkflächen im Neuenheimer Feld könnten dem Bau von Wohnheimen weichen, wenn den BewohnerInnen die kostengünstigen Car-Sharing-Autos zur Verfügung gestellt würden.

Europa > Heidelberg

Die Diskussionen in den europäischen Gremien machen deutlich: durch den Wettbewerb sollen die öffentlichen Zuschüsse für den ÖPNV zu mehr und besserem Nahverkehr führen. Wir wollen dafür sorgen, dass die städtischen Verkehrsbetriebe im Interesse der Stadt und im Interesse der Beschäftigten bei der HSB als leistungsstarker, kompetenter Anbieter bestehen können. Künftige Ausschreibungen müssen einen hohen Qualitäts- und Bedienungsstandard ebenso wie ökologische Kriterien zu Grunde legen

 

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