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Gut zusammen leben

Nur dort kann sich eine vielfältige und aktive Bürgerschaft entwickeln, wo alle gleiche Möglichkeiten zur aktiven Teilhabe erhalten und niemand ausgegrenzt wird. Heidelberg ist eine weltoffene Stadt, die ideale Voraussetzungen für ein solches Miteinander bietet. Integration, Gleichberechtigung und Hilfe zur Selbsthilfe sind dafür die Voraussetzungen.
Integration als Aufgabe
Wir wollen, dass Zuwanderer in alle Bereiche der Wirtschaft, Kultur, Bildung und Politik einbezogen werden. Unverzichtbar dabei ist der Migrationsrat als Vertretung der nicht Ausländerinnen und Ausländer in der Kommune. Wir wollen ihn weiter stärken. Er soll in allen Ausschüssen der Stadt vertreten sein sowie im Gemeinderat gehört werden können.
In der Mehrsprachigkeit liegt gerade in einer globalisierten Welt eine nicht zu unterschätzende Chance. Deshalb brauchen wir die Anerkennung dieser muttersprachlichen Kenntnisse in Schule und Ausbildung. Frühkindliche Sprachförderung muss fester Bestandteil der Arbeit in allen Kindertagesstätten werden. Deutsch- und Integrationskurse für erwachsene Zuwanderer, auch wenn sie schon längere Zeit hier leben, müssen ein verlässliches Angebot in den Stadtteilen werden.
Flüchtlinge, Spätaussiedler und jüdische Kontingentflüchtlinge müssen menschenwürdig untergebracht werden. Wir wollen, dass der Aufenthalt in einer Sammelunterkunft möglichst verkürzt wird.
Schwache stärken
Sozial Schwache, Minderheiten oder Randgruppen dürfen nicht ausgegrenzt werden. Für sie muss der Zugang zu Bildung, Kinderbetreuung und Kultur verbessert werden. Das zunehmende Armutsrisiko in unserer Gesellschaft durch mangelnde Ausbildung und Arbeitslosigkeit zeigt sich in den sozialen Brennpunkten unserer Stadt. Sozial- und Beschäftigungspolitik stehen vor großen Herausforderungen.
Beschäftigungspolitik
Für die Zukunftsperspektive von Langzeitarbeitslosen brauchen wir weiterhin Beschäftigungsgesellschaften. Sie sollen den Übergang von dem abhängigen Status der Sozialhilfe zur aktiven Berufsarbeit erleichtern. Wir unterstützen das Heidelberger Beschäftigungsprogramm, das einen Teil der öffentlichen Aufträge an Firmen vergibt, die Langzeitarbeitslose einstellen. Die Unterstützung der Hauptschulabsolventen bei der Berufsfindung und Berufsvorbereitung muss verstärkt werden.
Sicherung der sozialen Arbeit
Ohne die freien Träger in der Sozialarbeit sind viele Aufgaben der sozialen Prävention, der Hilfe zur Selbsthilfe und der Betreuung nicht zu erfüllen. Die Zuschüsse müssen so bemessen sein, dass die Arbeitsfähigkeit dauerhaft gewährleistet ist. Schon gar nicht dürfen sie in einem schon laufenden Haushaltsjahr gekürzt werden. In den sozialen Brennpunkten der Stadt muss das Quartiersmanagement weiterentwickelt werden. Initiativen gegen wachsende Obdachlosigkeit müssen unterstützt werden. Wir wollen, dass deutlich mehr Familien und Alleinerziehende den Heidelberg-Pass in Anspruch nehmen können.
Selbstbestimmung und Partizipation für behinderte Menschen
Menschen mit körperlichen, geistigen und sozialen Handikaps haben das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe am sozialen Leben. Wir unterstützen Projekte, die mit einem integrativen Ansatz arbeiten und das Zusammenleben von behinderten und nicht behinderten Menschen fördern. Alltagsleben und Teilhabe werden durch konsequente Barrierefreiheit und Orientierungshilfen im öffentlichen Raum erleichtert.
Älterwerden mit Zukunft
Eine zunehmende Zahl älterer Menschen braucht Unterstützung, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Viele wollen so lange wie möglich in der eigenen Wohnung leben, wenn Hilfen zur Verfügung stehen. Nachbarschaftshilfe, die aus Eigeninitiative entsteht, ist eine der wünschbaren Formen. Sie kann aber nicht alles leisten. Wir unterstützen daher den Ausbau ambulanter Hilfsdienste. Das Angebot an betreuten Wohnungen muss ausgeweitet werden.
Grüne Stadtentwicklung
Heidelberg hat die kleinste Gemarkung aller deutschen Großstädte. Wichtige Qualitätsziele einer nachhaltigen Stadtentwicklung sind für uns, mit Flächen sparsam umgehen, Zersiedlung vermeiden, Freiflächen zur Erholung und Durchlüftung erhalten, kinder- und fußgängerfreundliche Verkehrswege, ÖPNV-Erschließung, und bezahlbaren Wohnraum schaffen. Da preisgünstiger Wohnraum vor allem für junge Familien fehlt, setzen wir uns dafür ein, dass bei allen Wohnbauprojekten mindestens 30% bezahlbare Mietwohnungen entstehen.
Die Identität und der besondere Charakter der Stadtteile müssen erhalten bleiben und die Interessen des Denkmalschutzes gewahrt werden, z.B. in der Semmelsgasse. Stadtentwicklung heißt auch, den Stadtteilen zu helfen, die besonders unter dem Verlust von Infrastruktur leiden. Dazu gehört z. B. die Sicherung der Nahversorgung im Emmertsgrund. Die Entwicklung neuer Stadtquartiere darf nicht zu Lasten bestehender, insbesondere benachteiligter Stadtteile gehen.
Bahnstadt und Altklinikum
Die Flächen hinter dem Bahnhof bieten Heidelberg die Chance für einen neuen, lebendigen Stadtteil. Hier kann gebaut werden ohne freie Flächen zu zerstören. Die Bebauung soll sich ökologischen Standards orientieren. Private Baugemeinschaften sollen mit Unterstützung der Stadt individuell planen können. Durch Einsatz der Planungsrechte hat die Stadt Einfluss auf die Bodenpreise. Wohnbereiche müssen verkehrsberuhigt sein. Die Erschließung durch die Straßenbahn muss von Anfang an sichergestellt sein, eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Bahngleise gebaut werden.
Das Bergheimer Klinikum ist ein weiteres bedeutendes Stadtentwicklungsprojekt. Die denkmalgeschützten Gebäude sollen für ein gemischtes Quartier auch mit bezahlbaren Wohnungen genutzt werden. Die Umnutzung des Altklinikums bietet die Chance, durchlässige Quartierstrukturen zwischen Bergheimer-und Vangerowstraße zu schaffen, Spielplätze und Grünflächen für Bergheims einzurichten und den Einzelhandel im Stadtteil zu fördern.
Kultur in Heidelberg: Qualität stärken, Neues zulassen, den Diskurs suchen
Die Kulturpolitik der letzten Jahre war ohne mittelfristige Ziele und Visionen. Eine offen geführte Kulturdebatte fehlt. Herausragende Projekte und Institutionen in unserer Stadt wie der Karlstorbahnhof, das DAI und das Unterwegstheater müssen ums Überleben kämpfen, obwohl sie bundesweite Resonanz finden.
Heidelberg könnte stärker mit seinen internationalen Festivals, Heidelberger Frühling, Enjoy Jazz und Filmfestival, nach außen treten und sich mit seiner Verlagslandschaft, den Literaturpreisen und den Literaturtagen ein Profil aufbauen.
Vorhandene Qualitäten müssen deshalb herausgearbeitet und gestärkt werden. Wir brauchen eine "Ermöglichungs-Politik" für etablierte Einrichtungen, wie z.B. der Stadtbücherei und dem Theater, ebenso wie für neue Initiativen.
Junge Kultur treibt uns an
Junge Kultur wurde in den letzten Jahren mehr behindert als gefördert. Trotzdem konnten sich die Halle_02 und die Villa Nachttanz behaupten und das Autonome Zentrum blieb trotz Abriss vor fünf Jahren immer noch aktiv. Wir setzen auf die junge Kultur und Eigeninitiative als Antrieb für neue Entwicklungen Einmal im Jahr sollte der Gemeinderat mit dem Jugendrat und anderen jungen Aktiven eine offene Diskussion über das Kulturleben in Heidelberg führen.
Nach wie vor besteht Bedarf für eine selbst verwaltete Jugendhalle/Jugendcafé und für eine "Kulturfabrik" im Bahnbetriebswerk für junge Initiativen, Proberäume und Firmen.
 
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